Der rote Kanal

Mit Hass und Gewalt

Seit dem Beginn der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 werden Politiker, die sich für den Verbleib und die Inte­gration von Flüchtlingen aussprechen, mit Drohbriefen und Hass-Mails überhäuft. Die Dokumentation porträtiert betroffene Politiker. Bei Parteibüros werden Fenster eingeschlagen, Kundgebungen werden gestört, Bürgermeister und Landräte werden auf der Straße persönlich bedrängt. Landrat Erich Pipa aus dem Main-Kinzig-Kreis erhält offene Morddrohungen. Er steht unter Polizeischutz. Der Linken-Politikerin und Abgeordneten im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern Karen Larisch sollte mit der Drohung, ihre Tochter werde „bald nicht mehr Jungfrau“ sein, Angst gemacht werden. Der ehrenamtliche Bürgermeister von Tröglitz in Sachsen-Anhalt, Markus Nierth, trat zurück, weil Rechtsradikale vor seinem Privathaus demonstrieren wollten.

Fr., 25.8., 20.15 Uhr, 3sat

Tödliche Geheimnisse

Der Polit- und Wirtschafts-Thriller, ausgestrahlt im November letzten Jahres, war eine fesselnde Warnung vor der Diktatur der Konzerne und ein ausgesprochen mutiger Film für die ARD-Tochter Degeto. Es ging um das umstrittene Handelsabkommen TTIP, das schon allein aufgrund seiner Komplexität ein höchst sperriger Stoff ist; entsprechend groß war der Erklärungsbedarf. Sehenswert war der Film nicht zuletzt aufgrund der ebenso namhaften wie ausgezeichneten Besetzung. Nun zeigt das „Erste“ die Fortsetzung, das zentrale Thema ist nicht minder brisant: Nach zehnjähriger Forschung im Kongo hat Molekulargenetiker Schwarz (Benjamin Sadler) endlich herausgefunden, wie sich Krebs wirksam bekämpfen lässt. Weil das entsprechende Medikament ein gigantisches Geschäft verspricht, wird der Forscher prompt zum Spielball der globalen Konzerne.

Sa., 26.8., 20.15, ARD

Münchhausen

1943, mitten im 2. Weltkrieg, zeigte die Ufa zu ihrem 25. Jubiläum die Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen (1720–1797) mit bis dahin unbekannter Farbenpracht und technischer Raffinesse. So ließ man den legendären Lügenbaron auf einer Kanonenkugel reiten und im Ballon zum Mond fliegen. Das Drehbuch schrieb der von den Nazis verfemte Erich Kästner unter einem Pseudonym. Die feine, manchmal sogar nur wenig versteckte Ironie in Text und Bild ist Goebbels wohl entgangen vor lauter Begeisterung über die opulente Ausstattung und Bildregie. Hans Albers in der Hauptrolle, viele andere Stars der Ufa wollten/mussten mitspielen.

Mo., 28.8., 20.15 Uhr, arte

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"Der rote Kanal", UZ vom 25. August 2017



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