French Cancan
Nach 10 Jahren Pause drehte Jean Renoir den Film „French Cancan“ 1955. Zu diesem Film schrieb François Truffaut: „Das panische Fieber des Cancan saugt am Ende den ganzen Film in sich auf.“ Und Jacques Rivette meinte: „In jedem großen Film steckt Schamlosigkeit, und dieser ist vielleicht der schönste und reinste aller französischen The-show-must-go-on-Filme“ Er beschwört die Moral dieses Metiers, die mit der gewöhnlichen gesellschaftlichen nichts zu tun hat, sich nur an die Profession und die Professionalität hält. Unbedingt für alle die, die nicht bei einer Maifeier den Abend verbringen werden.
So, 30.4., 20.15 Uhr, arte
Im Schmerz geboren
Dieser Tatort-Krimi war weit weg von dem üblichen Einerlei, hier spielte der Film mit dem Zuschauer und bot den „Film im Film, verwies auf Zitate der Weltliteratur en masse, lieferte für Tarantino-Fans einen Wettbewerb, wer die meisten Anspielungen erkennt und war auch bei der Zahl der Filmtoten nicht zimperlich, es waren zum Schluss 53 Leichen. Ulrich Tukur glänzt mit hoher Spielkultur – Musik und Kameraführung entsprechen. Der Film erhielt eine Menge an Ehrungen und Auszeichnungen, von Filmkunstpreisen bis zu Abstimmungen bei Publikumspreisen. Wer den Film bisher verpasst hat, unbedingt sehen, für alle anderen: Man kann sich einen Spaß daraus machen.
Mo, 1.5., 21.45 Uhr, hr
Wahl 2017 – Duell in NRW
Nur noch knapp 14 Tage bis zur Wahl in NRW. Also gibt es wie immer das traditionelle TV-Duell der Bewerber, die den Chefsessel in der Düsseldorfer Staatskanzlei in den nächsten Jahren besetzen wollen. Amtsinhaberin Hannelore Kraft (SPD) und ihr Herausforderer Armin Laschet (CDU) werden sich eine Stunde lang den Fragen der WDR-Redakteurinnen Sonia Mikich und Gabi Ludwig stellen. Interessant ist nicht, welche Sprechblasen produziert werden, sondern was alles nicht konkret angesprochen wird. Die beiden Stichwortgeber des WDR sind nicht bekannt für kritischen Journalismus, die beiden Bewerber gehören auf Bundesebene in ihren Parteien zum Spitzenpersonal und spielen Mikado, ein Vorgeschmack auf Positionen und Strategien im kommenden Bundestagswahlkampf lässt sich mit Mühe herausfinden.
Di, 2.5., 20.15 Uhr, WDR
Die vierte Gewalt
Benno Fühmann als freier Journalist, der meint, einen „Scoup“ landen zu können. Es geht um jede Menge Querverbindungen sowie Loyalität gegenüber Kollegen, dem Chef und Informanten, und das im weitesten Sinne. Kein schlechter Ansatz für einen Film, der als Beitrag zum Themenabend „Journalistische Verantwortung“ gedacht ist. Schade nur, dass die Durchführung kaum hält, was die Ideen versprechen. Wie schaffen das die Amis, dass Filme mit dieser Thematik aus Hollywood regelmäßig so wunderbar als dreckige, kleine B-Filme rüber kommen? Und damit auch so ganz anders als deutsche Filme wie dieser hier, aus denen immer ein trockenes Lehrstück über Macht und Moral werden muss? Wirklich schade, dass er so bieder und kraftlos geraten ist. In der Geschichte hätte deutlich mehr drin gesteckt.
Do, 4.5., 22.00 Uhr, NDR