Die Saat der Gier
In seinen letzten Monaten arbeitete sich Karl Marx tief in die damals erst entstehende Agrarchemie ein. Die Dokumentation hätte ihn nicht begeistert, denn die Übernahme von Monsanto durch Bayer läuft wie üblich als „sowohl als auch“. Zwar werden die Leverkusener Weltmarktführer, also ein Monopolist, aber die Unternehmensleitungen dürfen von großartigen Zeiten für Landwirte in aller Welt schwärmen.
Fr., 4.5., 20.15 Uhr, 3sat
Woyzeck
Karl Marx hat dieses Bühnenstück von Georg Büchner nicht gekannt, erst 1879 kam es in Druck, die Uraufführung gelang erst 1913. Regisseur Ulrich Rasche, bekannt für seine spektakulären Bühnenbilder, lässt sein Ensemble auf einer riesigen dreh- und kippbaren Scheibe marschieren: Das Leben als Maschine – einmal angeworfen, lässt es sich nicht beeinflussen noch stoppen. Wie das Erdenrund dreht sich die Scheibe und damit auch Woyzecks Schicksal dem tragischen, aber unausweichlichen Ende entgegen. Eine Inszenierung des Theater Basel, eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2018.
Sa., 5.5., 20.15 Uhr, 3sat
Zeit der Kannibalen
Zwar eine Wiederholung, aber für alle Freunde des Marxschen Satzes von den „Charaktermasken“ eine eindrucksvolle Studie darüber, was der entfesselte Kapitalismus aus Menschen macht. Manager, getrieben von Geldgier und der Angst, runterzufallen vom Karussell, wollen weder sehen noch hören.
So., 6.5., 20.15 Uhr, arte
Ungleichland
Wie aus Reichtum Macht wird, will diese Dokumentation erklären. Nett gemeint, wenn Menschen zu Wort kommen, die schon immer reich waren oder auf dem besten Weg sind, sich diesen ihren Traum zu erfüllen. Die Abgehängten dürfen ihr Leid klagen, Auswege scheint es nicht zu geben. Die Autoren hätten besser bei Marx nachgeschaut und dann wäre es nicht mehr individuelles Schicksal, sondern die Systemfrage hätte gestellt werden müssen.
Mo., 7.5., 20.15 Uhr, ARD