Betr.: „Mutter aller Bomben“,

Der moabitische Götze

Von Raphael Fleischer, per E-Mai

Hans-Peter Brenner hat einige wichtige Hinweise zum Abwurf der „MOAB“ (Bombe) gegeben. Leider wird die Kolumne zum Schluss hin etwas seltsam. Das alttestamentliche Völkchen mit der gleichnamigen Bombe zu verbinden, gehört zur schriftstellerischen Finesse, die ich sonst bei Hans-Peter schätze. Die Verbindung allerdings zum tödlich sanktionierten Völkervermischen, bzw. der Götzenopferung scheint mir aber unsinnig. Zum Hintergrund: Israel kehrt sich von Jahwe ab und betet den moabitischen Götzen an und „vermischt“ sich mit den Moabitern, was in diesem Fall die Einleitung zur Erklärung eines bestimmten Phänomens darstellt, das historisch begründet sein will (Num. 25, 13 ff.) und wohl weniger eine historische Begebenheit beschreibt. Die zitierte Todesdrohung wird in der Geschichte übrigens nicht exekutiert. Diese allerdings, aus dem Zusammenhang gerissen, wirkt wie ein Aufruf zur Lynchjustiz. Ich bin mir sicher, dass der Mord an Militaristen und Herrschenden als Akt der Rache nicht Hans-Peters Haltung darstellt. Wie dieser Satz nun aber wirklich gemeint ist, bleibt leider unklar.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Der moabitische Götze", UZ vom 12. Mai 2017



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Tasse.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]

    Das könnte Sie auch interessieren

    Unsere Zeit