Hans-Peter Brenner hat einige wichtige Hinweise zum Abwurf der „MOAB“ (Bombe) gegeben. Leider wird die Kolumne zum Schluss hin etwas seltsam. Das alttestamentliche Völkchen mit der gleichnamigen Bombe zu verbinden, gehört zur schriftstellerischen Finesse, die ich sonst bei Hans-Peter schätze. Die Verbindung allerdings zum tödlich sanktionierten Völkervermischen, bzw. der Götzenopferung scheint mir aber unsinnig. Zum Hintergrund: Israel kehrt sich von Jahwe ab und betet den moabitischen Götzen an und „vermischt“ sich mit den Moabitern, was in diesem Fall die Einleitung zur Erklärung eines bestimmten Phänomens darstellt, das historisch begründet sein will (Num. 25, 13 ff.) und wohl weniger eine historische Begebenheit beschreibt. Die zitierte Todesdrohung wird in der Geschichte übrigens nicht exekutiert. Diese allerdings, aus dem Zusammenhang gerissen, wirkt wie ein Aufruf zur Lynchjustiz. Ich bin mir sicher, dass der Mord an Militaristen und Herrschenden als Akt der Rache nicht Hans-Peters Haltung darstellt. Wie dieser Satz nun aber wirklich gemeint ist, bleibt leider unklar.
Der moabitische Götze
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