Die neue Mars-Mission dient der Erforschung des Inneren unseres Nachbarplaneten

Der Marsbohrer

Von Nina Hager

Am Abend des 26. November landete die NASA-Raumsonde „Mars InSight“ nach einem Flug von rund 458 000 Millionen Kilometer und nach einer fast siebenmonatigen Reise erfolgreich auf dem Roten Planeten. Mit der Mission geht es um Grundlagenforschung, um die Erforschung des Aufbaus unseres Nachbarplaneten und seiner Entwicklung – was möglicherweise auch zu neuen Einsichten über die Entstehung der Planeten in unserem Sonnensystem führen kann.

Die Landung von „Mars InSight“ war übrigens erst die achte erfolgreiche Landung auf unserem Nachbarplaneten – bei bislang insgesamt 47 Missionen – und die erste erfolgreiche seit rund sechs Jahren. Erst im vorigen Jahr scheiterte die ESA-Marssonde „Schiaparelli“ bei dem Versuch, auf dem Mars zu landen und stürzte ab. Erstmals erreichte 1971 der Lander der sowjetischen Raumsonde „Mars 3“ die Marsoberfläche, verstummte aber bereits 20 Sekunden nach der Landung. 1976 gelangen den USA zwei erfolgreiche Landungen („Viking 1“ und „Viking 2“). Tausende von Fotos von den Landestellen erreichten bis 1982 beziehungsweise 1984 die Erde. 21 Jahre später brachte „Mars Pathfinder“ mit „Sojourner“ den ersten Rover auf den Mars.

Dieses Mal hatte man zuvor keine spektakuläre Umgebung ausgesucht. Im Gegenteil. Und auch kein Rover wie „Opportunity“ (2004 bis 2010 aktiv) oder „Curiosity“ (seit August 2012) wird die Gegend erkunden: Das Projekt dient – auch wenn man nur bis zu einer Tiefe von fünf Metern bohren wird – der Erforschung des Inneren unseres Nachbarplaneten. Zunächst aber sollte laut NASA und DLR „Mars InSight“ seinen 1,80 Meter langen Roboterarm entpacken und die an ihm befestigte Kamera nutzen, um Fotos der Marsoberfläche in der Umgebung zu machen. Auf Basis dieser Aufnahmen soll ein räumliches Modell der Oberfläche erstellt und entschieden werden, wo die Sonde die Bohrung durchführen soll.

Der Marsbohrer soll sich dann bis März 2019 bis zu fünf Meter Tiefe vorarbeiten. Der „Maulwurf“ wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Alle 50 Zentimeter soll während der Bohrung die Wärmeleitfähigkeit des Marsbodens gemessen werden. Zwei Jahre lang sollen die Temperaturfühler so Daten zum Temperaturgefälle im Untergrund liefern. Daraus soll berechnet werden, wie viel Wärme das Marsinnere heute noch abgibt. Tilman Spohn vom DLR-Institut für Planetenforschung erklärte dazu: „Wir wollen mit diesen Messungen die Temperatur des Marsinneren bestimmen und seine heutigen geologischen Aktivitäten im Inneren charakterisieren.“ Und: „Wir wollen darüber hinaus ermitteln, wie sich das Innere des Mars entwickelt hat, ob er noch immer über einen heißen flüssigen Kern verfügt und was die Erde im Vergleich so besonders macht.“

Mit an Bord sind auch Thermo-Sensoren vom Leibniz-Institut in Jena für photonische Energien. Zudem wird ein vom DLR und dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen entwickeltes Seismometer eingesetzt. Es soll die Erschütterungen des Bodens und mögliche Marsbeben messen. Auch Schweizer Technik, entwickelt an der ETH Zürich, und durch Forscher und Techniker in anderen Ländern gebaute Geräte werden eingesetzt. Diese Mission wäre ohne internationale Zusammen- und Zuarbeit nicht möglich.

Der Rote Planet birgt noch viele Geheimnisse. Deren weitere Enträtselung wird gewiss auch einmal bei der Vorbereitung bemannter Missionen zum Mars helfen. Jetzt aber und vor allem geht es um Grundlagenforschung und neue Erfahrungen. Bis bemannte Missionen möglich sind, wird noch viel Zeit vergehen. Deshalb sollte man auch die jüngste Ankündigung von Elon Musk, der offenbar den Hype um die Landung von „Mars InSight“ nutzen wollte, in sieben Jahren auf den Mars übersiedeln zu wollen, auch nicht ernst nehmen. Der umstrittene Tesla-Chef und Milliardär Musk arbeitet aber weiter daran, mit seiner US-Raumfahrtfirma „SpaceX“, irgendwann Menschen zum Mars zu fliegen. Jetzt macht er einfach nur Reklame.

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"Der Marsbohrer", UZ vom 7. Dezember 2018



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