Die DKP Gladbeck hat für den 18. Juni eine Kundgebung angemeldet, um auch am Tag des verbotenen Konzertes unter dem Motto: „Ein Herz, eine Stimme gegen Rassismus“ zu protestieren. Im Rahmen der Kundgebung wird auch ‚Grup Yorum‘ auftreten. Die Kundgebung wird von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr auf dem Gladbecker Festplatz Ecke Horster Straße/Bergmannstraße stattfinden.
Die Gladbecker DKP-Kreisvorsitzende, Antje Potratz, ist am vergangenen Freitag von einem türkischen Nationalisten angegriffen worden. Der Täter verletzte Antje Potratz durch einen Schlag auf den Kopf und beschimpfte sie als „Grup Yorum Schlampe“. Die DKP-Kreisvorsitzende musste im Krankenhaus behandelt werden und erstattete Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei.
Seit dem 26. Mai findet vor dem Gladbecker Rathaus täglich eine Mahnwache gegen das Auftrittsverbot der türkischen Gruppe „Grup Yorum“ statt. Die DKP Gladbeck beteiligt sich an den Mahnwachen aus Protest gegen das faktische Verbot eines geplantes Konzerts der Musikgruppe. Antje Potratz beteiligt sich aktiv an den Protesten.
„Der brutale Überfall ist ein Ergebnis der Hetze nationalistischer türkischer Gruppen und Moscheevereinen in Gladbeck gegen einen Auftritt von ‚Grup Yorum‘“, erklärte die DKP Ruhr-Westfalen in einer ersten Stellungnahme. Antje Potratz: „Ich werde mich nicht einschüchtern lassen, sondern mich weiterhin an der Mahnwache beteiligen!“
„Der Angriff auf unsere Genossin ist eine Folge der nationalistischen Stimmung, die der türkische Präsident Erdogan auch in der Gemeinschaft der Menschen türkischer Herkunft in Deutschland macht“, stellte der DKP-Vorsitzende Patrik Köbele nach dem Angriff auf Potratz fest. „Aber dass Erdogan einen so großen Einfluss hat, liegt auch daran, dass Bundesregierung und EU ihn gestützt haben, damit er den Türsteher gegen Flüchtlinge macht. Wir kämpfen gegen rassistische und nationalistische Gewalt. Wir stehen an der Seite der fortschrittlichen Kräfte in der Türkei. Wir sind stolz darauf, ‚Grup Yorum‘ als Gast beim UZ-Pressefest begrüßen zu können.“
„Erdogan geht brutal gegen die Opposition im eigenen Land vor“, stellte Sevim Dagdelen (MdB Partei „Die Linke“) nach der erfolgten Verfassungsänderung in der Türkei in der vergangenen Woche fest und sprach von einer „Jagdsaison auf die demokratische Opposition“, die der türkische Präsident eröffnet habe. Diese Treibjagd macht offensichtlich an den türkischen Grenzen nicht Halt. Wegen der Abstimmung über die „Armenien-Resolution“ im deutschen Bundestag drohte der türkische Staatspräsident in Richtung „türkeistämmiger“ Abgeordneter: „Ihr Blut ist verunreinigt und sollte in einem Labor untersucht werden“ und diffamierte die Abgeordneten als „verlängerten Arm von Terroristen“. Das ist eine Kampfansage an alle demokratischen Kräfte, in Istanbul, Cizre, Berlin und Gladbeck.
„Grup Yorum“ macht seit 1985 sozialistische Musik und begeisterte damit bereits Zehntausende Zuschauer. Regelmäßig wurde die widerständige Band in der Vergangenheit Opfer staatlicher Repression. Fünf Jahre lang veranstaltete „Grup Yorum“ in der Türkei eine Reihe sogenannter Volkskonzerte. Zu kostenlosen Konzerten kamen bis zu 500 000 Zuhörerinnen und Zuhörer. Aus Angst vor einem „Aufruhr“ verbot das türkische AKP-Regime im vergangenen Jahr Auftritte der Musiker. Dezentral organisierte Ersatzkonzerte der Band wurden von der Polizei angegriffen. Infolge dessen kam es zu Straßenschlachten und Festnahmen.