Erneut mussten Hubschrauber des US-Militärs mit ihren Waffen den „Demokratischen Kräften Syriens“ (SDF) zu Hilfe kommen. Nur so konnten sie in den Kämpfen gegen arabische Organisationen in der syrischen Provinz Deir Ezzor die Oberhand behalten. Arabische Aufständische wollten ein Zeichen setzen – gegen die Kontrolle der USA und der SDF über Öl und Gas und über die Entscheidungen der Verwaltung. Nach einem vorübergehenden Rückgang sind die Kämpfe am vergangenen Wochenende wieder aufgeflammt.
Dr. Dastan Jasim vom Hamburger „German Institute for Global and Area Studies” fordert eine Versöhnung zwischen Kurden und der arabischen Bevölkerungsmehrheit. Die aktuellen Kämpfe, die Belagerung der Teile von Hasaka und Qamischli, die unter Kontrolle der Regierung stehen, die Vertreibung von Einwohnern und Geiselnahmen sind das Gegenteil einer Entspannung. Der Oberbefehlshaber der russischen Truppen in Syrien versuchte zu vermitteln, doch eine Einigung ist bisher nicht in Sicht.
„Der Aufstand am Euphrat bedroht die Macht der Kurden“ titelte die „Neue Züricher Zeitung“ vor einem Jahr. Daran hat sich im Grunde bis heute nichts geändert. Nach vielen Berichten über Misswirtschaft und Korruption, mit den Kämpfen und der Marginalisierung der arabischen Bevölkerungsmehrheit und sogar der Rekrutierung von Kindersoldaten ist von der einstmals glänzenden kurdischen Selbstinszenierung der Lack ab.
Um das Bild wieder aufzuhellen, wurde ein Marketingunternehmen in den USA beauftragt, das für 50.000 Dollar pro Monat die Scharten auswetzen soll. Vielleicht war es dieses Unternehmen, das für die kurdische Verwaltung die Situation schöngeschrieben hat: „Feinde versuchen in einer Propagandakampagne, dieses Geschehen als inter-ethnischen Streit zwischen kurdischen und arabischen Gemeinschaften darzustellen.“
Mit einer möglichen Annäherung zwischen Damaskus und Ankara wird die Situation für die kurdische Verwaltung noch schwieriger. Seit dem Krieg gegen Gaza hat die Türkei ihre Angriffe auf die Kurden verstärkt, mit eigenen Kräften und ihren Verbündeten der sogenannten „National-Armee“. Die kurdische PYD und die SDF geraten mit ihrer Treue zu den USA in das Umfeld der Unterstützer des Völkermords in Gaza. Die USA aber stehen nicht bedingungslos hinter ihnen. Die Alternative, eine Zusammenarbeit mit der syrischen Regierung, verbauen sich PYD und SDF selbst.