Nach 110 Tagen wird nun verhandelt – Die Streiks an den Unikliniken in NRW werden fortgesetzt

Der Kampf um Entlastung geht weiter

100 Tage hatten Klinikleitungen und politisch Verantwortliche Zeit. Die Beschäftigten der sechs Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen hatten dieses Ultimatum gestellt. Innerhalb dieser 100 Tage wäre es möglich gewesen, „ohne Eskalation“ zu einer Vereinbarung darüber zu kommen, wie ein Tarifvertrag aussehen könnte, der den Beschäftigten endlich Entlastung bringt. Die Landesregierung und die Klinikleitungen ließen dieses Ultimatum zum 1. Mai verstreichen. Eine Urabstimmung unter ver.di-Mitgliedern ergab 98,31 Prozent Zustimmung für einen Streik. Das Ergebnis wurde am 2. Mai verkündet.

In der Zeit bis zum 1. Mai sind die Kolleginnen und Kollegen nicht untätig geblieben, wie unsere Bilderstrecke dokumentiert. Sie haben die 100 Tage genutzt, um zu mobilisieren, zu organisieren und zu demonstrieren. Unterstützt wurden sie von politischen Gruppen, aber auch einfach von Menschen, denen bewusst ist: Dieser Kampf ist in meinem Interesse. Patientinnen und Patienten mit Krankenhauserfahrung wissen, wie wichtig es sein kann, dass jemand Zeit für sie hat.

Einen wichtigen Erfolg haben die Beschäftigten errungen: Die Verhandlungen werden aufgenommen. „110 Tage hat es gedauert, bis die Landesregierung sich bewegt hat. Jetzt sollten zügig Verhandlungen beginnen. Wir sind dazu bereit“, sagte Gabriele Schmidt, ver.di-Landesbezirksleiterin in NRW.

Und ver.di hat angekündigt, die Streiks fortzusetzen. In der vergangenen Woche waren die Beschäftigten am Tag der Pflegenden auf der Straße. Für diese Woche waren eine Demonstration in Aachen und ein Jugendstreiktag in Essen angekündigt (nach Redaktionsschluss). Die Beschäftigten machen deutlich, dass sie nicht nachlassen werden, bis ein Ergebnis erzielt wird. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass Landespolitik und Klinikleitungen ohne ständigen Druck nicht willens sind, die dringend nötigen Schritte in Richtung Entlastung zu tun.

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Überall präsent: Beschäftigte der sechs Unikliniken in NRW nutzen den 1. Mai, um auf ihren Kampf aufmerksam zu machen. (Foto: Thomas Range)
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Die im Landtag vertretenen Parteien haben den Streikenden im Wahlkampf viel versprochen. Die DKP war mit ihnen auf der Straße. (Foto: Peter Köster)
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Der Kapitalismus ist nicht heilbar. (Foto: Peter Köster)
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Unschön: Ein Dekubitus ist eine lokale Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes aufgrund von längerer Druckbelastung, die die Durchblutung der Haut stört. Ein solches Wundliegen kann durch richtige Lagerung der Patienten und Hautpflege oftmals vermieden werden. Den Pflegekräften fehlt dafür jedoch die nötige Zeit. (Foto: Peter Köster)
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Am 7. Mai demonstrierten 2.700 Menschen in Düsseldorf für einen Tarifvertrag Entlastung. Die Route führte vom Sitz des DGB zum Landtag. Mit Streiks und Demonstrationen im Vorfeld der Landtagswahl hat ver.di erfolgreich Druck auf die Kandidatinnen und Kandidaten ausgeübt. Vor allem haben die Beschäftigten die Zeit aber genutzt, um ihre eigenen Reihen zu stärken. (Foto: Peter Köster)
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Der Kampf um einen Tarifvertrag Entlastung hat den Landtagswahlkampf zeitweise in den Hintergrund gerückt. (Foto: Peter Köster)

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"Der Kampf um Entlastung geht weiter", UZ vom 20. Mai 2022



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