1975 plante der Reinheimer Magistrat, die städtische Wasserversorgung an die damalige „Südhessische Gas und Wasser AG“ zu verkaufen. Damals stand der Bau einer neuen Kläranlage an, und die sollte aus diesem Verkauf finanziert werden.
Die DKP kritisierte dieses Vorhaben von Anfang an: Grund waren nicht nur die deutlich höheren Wasserpreise bei der „Südhessischen“. Mit von der Partie als Anteilseigner bei der „Südhessischen“ war auch der RHENAG-Konzern, der damals am steigenden Gas- und Ölpreis kräftig verdiente.
Während die Mitglieder der anderen Fraktionen zunächst die Magistratsvorlage unterstützten, organisierte die DKP einen breiten Widerstand in der Bevölkerung und der Kommunalpolitik. Zitat aus einem Artikel von 1977: „Arbeiter, Bauern und Gewerbetreibende erhoben mit der DKP ihre Stimme. Junge Menschen verteilten auf Veranstaltungen und auf der Straße Fläschchen mit Wasser. Aufschrift: „Das letzte Reinheimer Wasser“. Der Ortsbeirat von Ueberau lehnte den Verkauf … ab. Teile der CDU/FWG mussten sich dem Widerstand anschließen. Ihre Wähler wären ihnen sonst davon gelaufen.“
Am Ende bröckelte auch die Zustimmung in der SPD-Fraktion. Als sich abzeichnete, dass die Vorlage keine Mehrheit bekommen würde, zog der Bürgermeister sie noch in der laufenden Sitzung zurück. Damit blieb die Wasserversorgung in städtischer Hand.