Am 26. März hat in Wuppertal die Vorstellung des Buches „Friedrich Engels aus der Sicht der Kommunisten heute“ stattgefunden. Über fünfzig Genossinnen und Genossen, Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen hatten sich in der Alten Feuerwache eingefunden. Unter der Moderation des Vorsitzenden der Marx-Engels-Stiftung (MES), Manfred Sohn, stellte Genossin Tabea Becker die aktuelle Situation und die zukünftigen Planungen des CommPress Verlags vor, in dem das Buch erschienen ist. Danach berichtete Genossin Emma von der SDAJ Solingen über die Kämpfe der revolutionären Jugendorganisation und über Ziele, die auf dem 26. Bundeskongress diskutiert und beschlossen werden. Dabei habe die intensive Beschäftigung mit Leben und Werk von Friedrich Engels große Bedeutung.
Danach stellte der Autor des Buches, Dirk Krüger, das Buch vor. Er wurde dabei unterstützt mit Lesungen aus dem Buch von Regina Stephan. Zur Konzeption des Buches hob der Autor hervor, dass es sich im engen Sinne nicht um ein wissenschaftliches Werk handele, dass es sich aber streng an historische Fakten halte und Zitate mit einem Hinweis auf die Quelle versehen seien. Es sei aus dem Wunsch der DKP-Kreisorganisation entstanden, einen eigenen, heutigen Kommunistinnen und Kommunisten gemäßen Beitrag zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels am 28. November 2020 zu leisten. Der Plan, die Beiträge als Fortsetzung in der Stadtteilzeitung „Wupperreport“ zu veröffentlichen, um damit Menschen im traditionellen Arbeiterbezirk der Elberfelder Nordstadt zu erreichen, konnte leider nicht umgesetzt werden.
Der Autor widmete sich dann einzelnen Lebensthemen des jungen Friedrich Engels und begründete seine Entscheidung, sich auf die Zeit bis Mitte 1845 zu beschränken. Das Buch „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ war in Leipzig erschienen, er hatte drei revolutionäre Reden in Elberfeld gehalten und sich entschieden, der unerträglichen Atmosphäre im Barmer Elternhaus adieu zu sagen und an die Seite von Karl Marx nach Brüssel zu fliehen. Damit war nach Meinung des Autors eine wichtige Entwicklungsetappe abgeschlossen. Nur drei Mal kehrte er zurück in seine Geburtsstadt: 1849 als Barrikadeninspekteur, 1860 beim Tod seines Vaters und der Erkrankung seiner Mutter und schließlich 1873 zur Beerdigung seiner Mutter.
Zu den wichtigsten Lebensthemen von Friedrich Engels gehörten nach Meinung des Autors das Verhältnis von Mensch und Natur, das in der nicht vollendeten Schrift „Dialektik der Natur“ seinen Höhepunkt erreichte. Dazu gehörte der Kampf zur Überwindung der pietistischen Indoktrination, zwischen Glauben auf der einen Seite und Vernunft und Wissenschaft auf der anderen Seite, dazu gehörte in Bremen und Berlin das Studium der Schriften „Das Leben Jesu“ von D. F. Strauß und „Das Wesen des Christentums“ von Ludwig Feuerbach, seine Entwicklung zum Atheisten, dazu gehörten die eigenen Dichtungen, der Abschied aus dem „Jungen Deutschland“ und die Beendigung der eigenen Dichtungen und die immerwährende Hinwendung zur Wissenschaft. Dazu gehörten seine Begegnungen mit Hegels Werken und seine Philippika gegen Schelling. Dazu gehörten vor allem seine Erfahrungen, die er bei seinem ersten Aufenthalt in Manchester machen konnte, und die daraus erwachsene Erkenntnis zur überragenden Bedeutung der Ökonomie für das menschliche Dasein, aber auch die Entstehung von Klassen, hervorgerufen durch den Privatbesitz an Produktionsmitteln. Ohne die Stärke der Arbeiterklasse zu übersehen, anerkennt er den Anteil der Bourgeoisie an der Entwicklung der kapitalistischen Ökonomie. Er studiert die englischen und französischen Ökonomen und schreibt „Umrisse zur Kritik einer Nationalökonomie“. Die Ökonomie wird mit dieser Schrift zu einem der wichtigsten Lebensthemen Engels. Und er kann diese Erkenntnisse auch an Karl Marx vermitteln. Die späteren Werke dieser beiden Revolutionäre – der Autor weist auf das „Manifest der Kommunistischen Partei“ – sind ohne diese Erkenntnisse undenkbar.
Mit dem Appell, nicht nachzulassen, die Werke von Friedrich Engels und Karl Marx zu studieren, sie auf die heutige Situation anzuwenden und nicht nachzulassen im Kampf um die Alternative zum kapitalistischen System, dem Kampf um eine sozialistische Gesellschaft, endete die Veranstaltung, die damit auch zu einem klaren Zeichen gegen alle bürgerlichen Versuche wurde, Marx und Engels ihres revolutionären Charakters zu entkleiden.