Der böse Russe

Die Herrschenden in diesem Land müssten eigentlich zufrieden sein: endlich wieder ein richtiges Feindbild und mit ihm gigantische Rüstungsausgaben, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Der böse Russe mit dem fiesen Z kann auch in Deutschland verfolgt werden, die Übergriffe auf Russinnen und Russen nehmen zu, Kaufland verkaufte Fahnen mit dem Emblem des faschistischen Asow-Regiments aus Solidarität mit „der Ukraine“ – und wer von dort geflohen ist, darf umsonst Bahn fahren. Wer aus anderen Kriegen kommt, zahlt.

Michael Sauerbier geht es mit dem Hass auf den Iwan und dem daraus folgenden Dritten Weltkrieg nicht schnell genug. Auf Twitter postete der Reporter der Berliner Lokalausgabe der „Bild“ einen Bericht des „Tagesspiegels“ über eine russische Meinungsumfrage, nach der 81 Prozent der Russinnen und Russen hinter dem Krieg in der Ukraine stehen. Für Sauerbier bedeutet das, sie seien „vereint im Hass gegen den Westen“ und er erklärt das russische Volk kurzerhand zu „unserem“ Feind.

Wenn das Gesetz nicht im Zuge der „Zeitenwende“ abgeschafft worden ist, ist das nach Paragraph 130 Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren zu ahnden. Es ist der Paragraph, der Volksverhetzung unter Strafe stellt.

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"Der böse Russe", UZ vom 8. April 2022



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