Es gibt genügend Material über Jens Spahn, um ihn als Lobbyvertreter der Pharmaindustrie und Rechtsaußen bloßzustellen.Wenn der Autor aber Spahns sexuelle Orientierung ins Spiel bringt, so ist das völlig deplatziert. Wowereits Outing hatte übrigens die NPD zum Anlass genommen, um mit dem Slogan „Ich bin nicht schwul und das ist gut so“ zu werben. Noch ärgerlicher Wageners Meinung, das Thema „sexuelle Orientierung“ hätte den Kampf um soziale Emanzipation und Solidarität verdrängt. Was soll der Begriff „unschlagbare Opferrolle“ angesichts der Verfolgung und Diskriminierung von Schwulen (nicht nur „Rosa Winkel“ oder Paragraph 175). Hier begibt sich der Autor aufs Glatteis und – sicher ungewollt – in die Nähe homophober Positionen. Die UZ täte gut daran, sich davon entschieden zu distanzieren und mit der fortschrittlichen LGBT-Bewegung zu solidarisieren.
Deplaziert
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