Die DKP Berlin organisiert Kundgebungen und Veranstaltungen rings um den 80. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Faschismus

Denkwürdige Daten

Am 8. Mai 2025 jährt sich die Befreiung Deutschlands vom Faschismus zum 80. Mal. Die DKP Berlin organisiert mehrere Kundgebungen und Veranstaltungen rings um dieses historische Datum. Darüber sprach UZ mit Stefan Natke, der die Planungen leitet. Natke ist Mitglied des Parteivorstands der DKP.

UZ: Die Befreiung Deutschlands vom Faschismus jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Welche Bedeutung hat dieses Datum für die DKP Berlin?

Stefan Natke: Es hat eine sehr große Bedeutung. Deswegen bereiten wir dieses denkwürdige Datum seit langem vor, um es würdig zu begehen. Wir haben mehrere Veranstaltungen geplant zum 8. und 9. Mai. Am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschismus, sind wir um 14 Uhr auf einer Kundgebung in Karlshorst, am Ort der Kapitulation, und um 16 Uhr am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park. Was nicht im Programm steht: Vormittags sind unsere Stadtteilgruppen schon an den Sowjetischen Ehrenmalen in den verschiedenen Bezirken aktiv und legen dort Blumen und Kränze nieder.

UZ: Am Abend des 8. Mai organisiert ihr eine Veranstaltung im ND-Gebäude. Welche Gäste habt ihr dazu eingeladen?

Stefan Natke: Dazu haben wir Genossinnen und Genossen unserer Schwesterpartei, der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF) eingeladen. Der Visa-Restriktionen der BRD gegen russische Staatsbürger wegen können sie nicht persönlich anwesend sein. Sie werden per Videoschalte teilnehmen. Dann haben wir natürlich unseren Parteivorsitzenden Patrik Köbele eingeladen, der sprechen wird. Als Vertreterin des Unsterblichen Regiments spricht Yana Zaugarova. Das ist ein ganz wichtiger Faktor für uns und den Jugendverband SDAJ.

UZ: Neben den Reden organisiert ihr auch ein Kulturprogramm.

Stefan Natke: Genau, auch mit russischen Interpreten. Selbst während des Großen Vaterländischen Krieges hat Kultur eine große Rolle gespielt. Die sowjetische Bevölkerung und die Rote Armee haben in keinem Moment versäumt, Kulturbeiträge aufzuführen – notfalls mit einer Ziehharmonika im Frontgraben. Deshalb führt ein Musiktheater russische Tänze und Musikstücke auf. Christa Weber und Stefanie Rediske interpretieren Stücke von Bertolt Brecht und Hanns Eisler.

UZ: Am 9. Mai, dem Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg, organisiert ihr eine Dauerkundgebung am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park. Dort gab es in den vergangenen Jahren massive polizeiliche Repression. Womit rechnet ihr in diesem Jahr?

Stefan Natke: Wir rechnen wieder mit dem Schlimmsten. Wir rechnen damit, dass die Enkel derer, die den Krieg angezettelt und verloren haben, die Symbole der Befreier vom Faschismus verbieten werden.

Die Polizei unterwarf Menschen, die in den vergangenen Jahren Blumen an den Sowjetischen Ehrenmalen in Berlin ablegen wollten, schikanösen Kontrollen. Sie durchsuchte deren Taschen, ähnlich wie an Flughäfen. Das ist wirklich demütigend. Wir wollen das in diesem Jahr nicht mehr erleben.

Ich habe schon seit längerer Zeit eine Fortsetzungsfeststellungsklage in dieser Sache gegen die Stadt Berlin und die Berliner Polizei laufen. Mein Rechtsanwalt sagt ständig, die Justiz spiele auf Zeit. Möglicherweise deshalb, damit sie diese unsäglichen Auflagen zum 8. und 9. Mai aus den letzten beiden Jahren in diesem Jahr noch einmal erlassen kann. Würde das Urteil vor dem 8. Mai verkündet und im Sinne der Antifaschisten und des Grundgesetzes ausfallen, könnte die Berliner Polizei solche Auflagen nicht mehr machen. Vermutlich zögert die Justiz das Urteil deshalb hinaus.

UZ: Rechnet ihr mit Besuchern von außerhalb Berlins?

Stefan Natke: Ja. Ich denke schon, dass unser Programm sehr attraktiv ist und viele Besucher von auswärts kommen werden, auch von der russischen Community.

UZ: In Berlin ist der 8. Mai Feiertag. In Brandenburg nicht.

Stefan Natke: Dass der 8. Mai bei ihnen kein Feiertag ist, darüber haben sich schon viele Brandenburger beschwert. Das muss ein bundesweiter Feiertag werden, wie das in der DDR absolut selbstverständlich war und in der BRD von Esther Bejarano immer gefordert wurde. Dass die brandenburger Genossinnen und Genossen Urlaub nehmen müssen, um am 8. Mai nach Berlin zu kommen, ist unsäglich.

8. Mai 2025 in Berlin
14 Uhr: Kundgebung der DKP Berlin am Ort der Kapitulation in Karlshorst (Zwieseler Straße 4)
16 Uhr: Kundgebung der DKP Berlin am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park
19 Uhr: Veranstaltung der DKP Berlin im Münzenbergsaal im ND-Gebäude (Franz-Mehring-Platz 1) mit Genossen der KPRF (per Videoschalte), Patrik Köbele (Vorsitzender der DKP), Yana Zaugarova (Unsterbliches Regiment) und einer/m Vertreter/in der SDAJ, dazu Musikensemble mit russischer Musik und Tanz und Kulturbeiträgen der DKP Berlin. Eintritt frei, Spenden erwünscht
9. Mai 2025 in Berlin
8 Uhr: Dauerkundgebung am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park bis 20 Uhr

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