Am Sonntag, dem 8. November, wurde vor rund 400 geladenen Gästen, darunter auch drei DKP-Mitglieder, der Bunker Valentin in Farge im Norden Bremens als Denkort der Öffentlichkeit übergeben.
Der Bunker wurde in den Jahren 1943 bis 1945 von mehr als 12 000 Zwangsarbeitern, darunter Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge der Außenlager des KZ Neuengamme unter unbeschreiblichen Bedingungen quasi in Handarbeit errichtet. Namentlich sind etwa 1 600 Todesopfer bekannt. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte aber deutlich höher liegen, da nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge in das KZ Neuengamme zurückgebracht wurden und dort ums Leben kamen.
Bei dem fast fertiggestellten Bau handelt sich um den größten Bunker in Deutschland. Er hat eine Länge von zirka 420 m, eine Breite von 67 m im Osten bis 97 m im Westen und eine überirdische Höhe von 20 m bis 22 m. Der Innenraum hat ein Volumen von 500 000 qm. Nach seiner Fertigstellung sollten im Bunker U-Boote vom neuentwickelten Typ XXI in Sektionsbauweise gebaut werden. Dazu ist es glücklicherweise nicht mehr gekommen, denn das Ende des faschistischen Krieges verhinderte den Innenausbau des Bunkers. Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) sagte in seiner Rede, der Bunker sei nun ein Ort, der das Leid der Zwangsarbeiter in den Mittelpunkt rücke.
Der Weg zum Denkort war lang. Anfang der 1980-er Jahre rückte der Bunker, der zu 40 Prozent als Depot der Bundesmarine genutzt wurde, wieder in das Licht der Öffentlichkeit. Es bildeten sich Initiativen, die die Geschichte des Bunkers aufarbeiteten. Im Jahr 1983 wurde vor dem Bunker das Mahnmal „Vernichtung durch Arbeit“, das an das Leid der Zwangsarbeiter erinnert, unter großer öffentlicher Anteilnahme eingeweiht.
Nach und nach war es auch möglich, den Bunker zu besichtigen. Für mich persönlich waren die Führungen mit einer Delegation aus dem belgischen Ort Meensel-Kiezegem beeindruckend. Als Vergeltung wurden im Sommer 1944 98 Einwohner des kleinen Dorfes nach Farge deportiert. Überlebende und Angehörige der Deportierten nahmen auf Einladung der VVN-BdA an einer Besichtigung des Bunkers teil.
Aus ganz Europa wurden auf der Baustelle Zwangsarbeiter eingesetzt. Bei der Veranstaltung am Sonntag wurden einige Erinnerungen von Inhaftierten in ihrer Landessprache verlesen. Eindrucksvoll war eine Videobotschaft eines nach Australien ausgewanderten polnischen Gefangenen. Es bleibt zu hoffen, dass der seit dem 10. November für die Öffentlichkeit freigegebene Denkort von dieser auch angenommen wird.