Am 29. August protestierten in Rosenheim über 1 000 Menschen gegen eine Kundgebung der Neonazis, die das Rosenheimer Herbstfest nutzen wollten, um ihre menschenverachtende Hetze gegen Flüchtlinge zu betreiben. Dies haben ihnen die Rosenheimer gründlich vermiest. U. a. mit Sitzblockaden und Pfeifkonzerten wurden die Nazis fünf Stunden lang gehindert ihren Rassismus zu verbreiten, dann zogen sie ab.
Seit Wochen wurde die Gegenkundgebung von einem sehr breiten Bündnis von Erstunterzeichnern geplant: attac Rosenheim, attac München, Asta–Kneipe Rosenheim, Bibliothek_A Rosenheim, Bündnis 90/Die Grünen Rosenheim, Caritas-Zentren in Stadt und Landkreis Rosenheim, Diakonie Rosenheim, Partei „Die.Linke“ Rosenheim, DKP Rosenheim, Freies Bildungskartell, Friedensbündnis Rosenheim, Friedensinitiative Traunstein Traunreut Trostberg, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Rosenheim (GEW), Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Rosenheim (NGG), good night – white pride, Rosenheim, Haussyndikat in der oberbayerischen Provinz e. V., infogruppe rosenheim, Linke Liste Wasserburg, Initiativkreis Migration Rosenheim, JUMA-Film, Muscovado, ÖDP Kreisverband Rosenheim, Refugees Welcome Rosenheim, Soulkino, Soziale Hängematte, ver.di, Ortsverein Rosenheim, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Kreisverband Traunstein, Z – linkes Zentrum in Selbstverwaltung. Der Aufruf „Den Nazis die Wies‘n vermiesen“ wurde schließlich von mehr als 55 Organisationen über das gesamte politische und soziale Spektrum unterstützt.
Seit Wochen hetzen geistige Brandstifter unterschiedlicher Couleur bundesweit gegen Flüchtlinge. Auf die geistige folgt die tatsächliche Brandstiftung, fast täglich! Fast täglich werden Menschen in Flüchtlingsunterkünften angegriffen. In vielen Orten sammelt sich rassistischer Mob vor Flüchtlingsunterkünften und bedroht Menschen, die Schutz suchen. Teil dieser Aggressoren ist die neonazistische Kleinpartei „Die Rechte“. Ausgerechnet am ersten Tag des Herbstfestes will diese unter dem Motto „Gegen die Asylflut in Rosenheim“ Rosenheim heimsuchen.
In der Partei um Christian Worch sind zum einen ehemalige Mitglieder der inzwischen aufgelösten Deutschen Volksunion (DVU) und zum anderen vom Verbot extrem rechter Kameradschaften betroffene Neonazis organisiert. Die Ideologie der Partei wird in einer Rede des erst 2014 aus der Haft entlassenen bayerischen Landesvorsitzenden Philipp Hasselbach (München) vom Mai dieses Jahres deutlich: „Wir sind stolz darauf, von diesem Regime als rechtsextrem und verfassungsfeindlich eingestuft zu werden.“ Nach dem Brandanschlag im Juli auf eine Flüchtlingsunterkunft im oberbayerischen Reichertshofen schreibt die Partei: „(…) so wird Reichertshofen bald überall sein, wenn die etablierten Multi-Kulti-Fanatiker ihre Überfremdungspolitik unbeirrt fortsetzen.“ Die Pressemitteilung endet mit der Drohung: Sollten ihre rechten Forderungen nicht erfüllt werden, „(…) brennt es bald im ganzen Land“.
Wenige Tage vor der Kundgebung schlossen sich noch die Grünen, die SPD und die CSU an und wollten mit einem Redebeitrag dabei sein, was offensichtlich auch funktioniert hat. Der Versammlungsleiter der Kundgebung des Bündnisses, Sepp Obermeier, Kreisvorsitzender der Partei „Die Linke“, sorgte dann auch dafür, dass alle, die sich gemeldet hatten, zu Wort kamen und er brachte im „Schlusswort“ noch einen wichtigen Hinweis auf die Mitschuld der großen Industrieländer an den Fluchtursachen. Leider wurde dieser Beitrag in der örtlichen Presse verschwiegen.
Auf jeden Fall wurde an diesem Tag viel erreicht für ein tolerantes und solidarisches Rosenheim und allen, die mitgewirkt haben, gebührt Dank und Respekt.