In einer Folge mit dem treffenden Titel „Repression, eine brutale Seite des Staates wird sichtbar“ war Luca gemeinsam mit der Kommunistin Simin Jawabreh eingeladen. Das 90-minütige Gespräch schwankt zwischen dem Austausch persönlicher Erfahrungen der beiden und der Einordnung ihrer Erfahrungen in größere Zusammenhänge. Dabei im Fokus steht die Frage des Umgangs mit einer zu schwachen, zu zersplitterten und in Teilen handlungsunfähigen kommunistischen Bewegung in Deutschland. Schnell wird klar, dass sich Simins und Lucas Meinungen in vielen Kernfragen ähneln oder sogar deckungsgleich sind. Sei es Karl Liebknechts vielzitierte Formel „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“, die Einordnung des Genozids in Palästina oder die Feststellung, dass Repressionsfälle und der reaktionäre Staatsumbau weiter zunehmen. Wie sehr die letzten beiden Punkte miteinander zusammenhängen, ist vielleicht auf den ersten Blick schwer zu erkennen, umso mehr lohnt sich, die Folge der „KommunistenKneipe“ zu hören.
Dass Luca dabei stets eher die klassischen Gewerkschaftsthemen nach Lohn, Brot und Frieden ins Feld führt und Simin ihre Perspektive einer in vielen antirassistischen Organisationen aktiven Person mit Migrationsgeschichte einbringt, ergänzte sich auf vielen Ebenen sehr gut und gibt Zuhörern und Zuhörerinnen mit Sicherheit mehr Einblicke in den Zustand dieses Staates als ein Gespräch zwischen zwei Personen aus der gleichen Organisation und mit der gleichen Sozialisierung.
Um den Leserinnen und Lesern der UZ nicht den Spaß an der Folge zu nehmen, stoppe ich hier und empfehle den Podcast „KommunistenKneipe“ im allgemeinen und diese Folge im besonderen. Wessen Interesse jetzt geweckt ist, dem sei noch ein Wort der Warnung ausgesprochen. Die Folge ist inhaltlich sehr dicht und nicht immer einstiegsfreundlich, sie ist am besten bei einem Bier oder einer Limo auf der Couch genießbar und für das Anhören beim nächsten Workout wahrscheinlich zu schwere Kost.
KommunistenKneipe
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