Zehntausende erinnerten am 8. und 9. Mai an die Befreiung von Faschismus und Krieg

Den Frieden feiern – die Kriegstreiber entlarven

Am vergangenen Wochenende feierten Zehntausende in diesem Land den Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg am 8. Mai und den Tag des Sieges am 9. Mai. Daran ließen sich antifaschistische und Friedenskräfte weder durch Corona-Bestimmungen noch durch die erneute Ablehnung des Deutschen Bundestages eines Antrages der Fraktion „Die Linke“, den 8. Mai zum Feiertag zu erklären, abhalten.

Die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano wandte sich in einer Grußbotschaft an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zahlreichen Kundgebungen, Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen. „Heute vor 76 Jahren bin ich in dem kleinen mecklenburgischen Städtchen Lübz befreit worden, befreit von den amerikanischen und den sowjetischen Truppen. Auf dem Marktplatz haben die Soldaten ein Hitlerbild verbrannt, alle haben gefeiert, lagen sich in den Armen – und ich habe dazu Akkordeon gespielt“, erinnerte sich Bejarano. „Mein größter Wunsch für den heutigen Tag war, noch einmal zu erleben, wie Amerikaner und Russen sich wie damals in Lübz umarmen und küssen und gemeinsam das Ende des Krieges feiern! Den Frieden feiern!“

Es habe nie eine „Stunde Null“ gegeben, so die Antifaschistin. „Alte Nazis bauten die Polizeibehörden, das Militär und viele Behörden in der Bundesrepublik auf.“ Diese Kontinuitäten und der aggressive Antikommunismus seien auch Ursachen für die heute fast täglich bekannt werdenden rassistischen und antisemitischen Vorfälle in den Sicherheitsbehörden. „Um diesen Bruch mit den NS-Kontinuitäten auszudrücken, brauchen wir endlich einen Feiertag am 8. Mai“, so Bejarano.

An vielen Orten dankten Friedensaktivisten, unter ihnen viele Mitglieder von DKP und SDAJ, an sowjetischen Ehrenmalen und -friedhöfen den Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee und den Völkern der Sowjetunion, die die Hauptlast des Krieges und den Hauptanteil an der Befreiung trugen. Angesichts von NATO-Manövern an der russischen Grenze und zunehmender Kriegshetze forderten sie Frieden mit Russland.

Zu einer Gedenkkundgebung auf den Seelower Höhen im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg kamen mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Aufgerufen hatte ein Bündnis regionaler Gliederungen des Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden, des RotFuchs-Fördervereins, der Partei „Die Linke“ und der DKP. Neben weiteren sprach dort Anja Mewes von der „Friedensglockengesellschaft Berlin“. Sie nannte es ein „großes Glück“, 13 Jahre nach der Befreiung in der DDR geboren zu sein – einem Land, in dem Frieden und Abrüstung Verfassungsrang hatten. Die Zeit in der Pionierorganisation und später in FDJ und SED habe sie geprägt und widerstandsfähig gemacht im Kampf für eine atomwaffenfreie Welt.

„Die heutige Realität macht mir Angst. Wie einst die Sowjetunion ist nun Russland zum Feind Nummer 1 erklärt worden. Deutschland maßt sich an, Sanktionen auszusprechen und lässt deutsche Soldaten wieder an Russlands Grenzen aufmarschieren“, so Mewes. All das sei nicht im Interesse der Mehrheit der Menschen in diesem Land. „Wenn aus dem Kalten ein heißer Krieg wird, dann wird es nicht ausbleiben, dass Deutschland wiederholt zu seinem Schauplatz wird.“ Im 80. Jahr des heimtückischen Überfalls auf die Sowjetunion komme es darauf an, diesen gefährlichen Wahnsinn vehement anzuklagen, die Lügen und Halbwahrheiten aktiv zu entlarven und gemeinsam für den Frieden einzutreten.

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"Den Frieden feiern – die Kriegstreiber entlarven", UZ vom 14. Mai 2021



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