Klar: es ist selbstverständlich, dass wir als KommunistInnen alle Menschen unterstützen, die sich gegen unerträglich gewordene Zustände auflehnen und für deren Aufhebung auf die Straße gehen. Nina hat recht, wenn sie zum „March for Science“ am Schluss schreibt, dass wir „… als Anhänger des wissenschaftlichen Sozialismus – unseren aktiven und kritischen Beitrag“ leisten. Aber auch der „March for Science“ hatte Vorlauf, und es ist zu fragen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, und kritisch schließe ich mich den Fragen von Matthias Burchardt (u. a. Akademischer Rat am Institut für Bildungsphilosophie Universität Köln) auf rubikon.news an:
„Wo waren die Marschierer und Empörten,
Als eine Generation von Nachwuchswissenschaftlerinnen prekarisiert und auf befristeten und geteilten Stellen verheizt wurde?
Als Geheimverträge mit Pharmaunternehmen geschlossen wurden?
Als Forschung sich zur Vorbereitung und Ausführung von Kriegen angedient hat?
Als Kennziffern die Urteilskraft ersetzt haben?“
Dass auch Wissenschaftler auf sicherem Posten – aus meinem bisherigen Blickwinkel eine privilegierte Schicht – jetzt für ihre Interessen auf die Straße und damit ins Licht der Öffentlichkeit treten, finde ich äußerst bemerkenswert, überfällig und berechtigt. Viele von ihnen haben vermutlich die Jahre zuvor im Bewusstsein gelebt, nicht betroffen zu sein, und dadurch, dass sie nicht ins Rad gegriffen haben, den Boden für ihre jetzige Situation bereitet. Aber wie dem auch sei: es sind die Widersprüche im Leben, die die Augen öffnen und Erkenntnisse vermitteln.
Und klar: wir unterstützen sie in ihrer Empörung ebenso wie wir alle Menschen unterstützen, die unter die Räder der kapitalistischen Verwertungsmaschinerie zu kommen drohen und Widerstand leisten.