Es ist toll, dass die KPÖ in den Wahlvorhersagen an Stimmen gewinnt. Es klingt toll, dass die steirische KP den Wahlantritt der KPÖ-Plus unterstützt.
Leider verliert Anne Rieger kein Wort darüber, dass eine Vielzahl der dazugekommenen Stimmen daher rühren, dass sich die österreichischen Grünen von ihrer Jugendorganisation getrennt haben und diese die Stimmen aus einem bürgerlich-universitären Spektrum mitbringen. Des Weiteren geht Anne Rieger nicht darauf ein, ob der Aufwind seinen Grund in kommunistischer Kleinarbeit im Betrieb und vor Ort hat, oder – was wahrscheinlicher ist – sich durch die neuen grünen Stimmen und die Entwicklung der KPÖ zu einer Irgendwie-Links-Partei ohne Ecken und Kanten erklären lässt. Auch die Frage, warum die KPÖ Steiermark ohne Begründung ihren (leider damals richtigen) Beschluss, nicht mehr mit der Bundespartei zusammenzuarbeiten, aufgibt, bleibt offen. Seit dem 33. Parteitag der KPÖ 2004 und der Säuberung von allen klassenkämpferischen Genossinnen und Genossen aus der Partei bestand dieser.
Weniger Lobhudelei und mehr kritische Solidarität wären gefragt gewesen. Zu klären wäre gewesen, ob es sich bei KPÖ-Plus um ein Erstarken der kommunistischen Bewegung in Österreich handelt oder um den Aufstieg einer Partei, wo das K im Namen nur noch historische Gründe hat.