Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung stellt in ihrem „Europäischen Tarifbericht“ fest, dass zwar die Wirtschaftsleistung steigt und die Zahl der Arbeitslosen seit 2013 um über vier Millionen gesunken sind, aber die Löhne kaum steigen. Das Institut rätselt, denn eigentlich müsste eine sinkende Arbeitslosigkeit die Stellung der Gewerkschaften verbessern und damit höhere Lohnsteigerungen möglich machen. Dennoch gingen im ersten Quartal 2017 die Löhne inflationsbereinigt um 0,2 Prozent zurück.
Gründe sieht das WSI in dem Umstand, dass trotz sinkender Arbeitslosenquote immer noch 3 Millionen Menschen mehr in der Eurozone ohne Arbeit sind als 2008.
Dazu komme noch die verdeckte Arbeitslosigkeit. Diese erfasst auch Menschen, die gezwungener Maßen in Frühruhestand gehen, Teilzeit arbeiten oder häusliche Arbeiten verrichten. Die verdeckte Arbeitslosigkeit ist doppelt so hoch wie die offizielle Arbeitslosenquote.
Neu geschaffene Jobs seien darüber hinaus meist befristete oder unsichere Jobs mit niedrigen Gehältern und schwacher Verhandlungsposition, so das WSI.