Seit einigen Jahren nimmt eine Delegation der PCF Arras (Nordfrankreich) am Pressefest der UZ teil. Gemeinsam mit der DKP Recklinghausen wird ein Stand in der Eislaufhalle u. a. mit französischem Rotwein und anderen Angeboten betreut (siehe Foto rechts). Auf ihrem Blog veröffentlichten sie den nachfolgenden Beitrag, den wir im Folgenden gekürzt wiedergeben.
Alle zwei Jahre nimmt eine Delegation des PCF aus Arras am großen UZ-Pressefest in Dortmund teil.
Erinnern wir uns: Die DKP wurde 1968 legal gegründet, durch Mitglieder der KPD, die nach dem Verbot illegal weiterarbeiteten. Im Osten des Landes und in Berlin hatte sich die KPD nach der Befreiung mit einem Teil der Sozialdemokraten vereinigt, in der DDR als SED („Sozialistische Einheitspartei“). Nach der Annexion der DDR haben bestimmte Kräfte die SED zunächst zur PDS (Partei des demokratischen Sozialismus“) transformiert, bevor sie sich mit sozialdemokratischen Gruppen und Persönlichkeiten im Westen zur Partei „Die Linke“ fusioniert haben. Nach der Annexion der DDR durch die BRD hatte die DKP entschieden, links und autonom zu bleiben, neben der PDS und später der Partei „Die Linke“.
Vor allem ist das Fest insgesamt ein bemerkenswertes Ereignis für die Mitglieder: Zehntausende Besucher in drei Tagen, mehrere Bühnen, mehr als 50 Stände, eine große „Stadt der Bücher“ wie auf dem Pressefest der Humanité, dazu Stände von Publikationen wie der „jungen Welt“.
Es handelt sich bei diesem Fest mit seinen politischen und kulturellen Schwerpunkten um das größte dieser Art in Deutschland. Es ist ein fest, wo sich Mitglieder und linke Sympathisanten treffen, vor allem der antikapitalistischen Linken, für die die DKP ein Bezugspunkt ist.
Marianne, Daniel und René konnten an verschiedenen Diskussionen teilnehmen, von denen es Dutzende gab: jedes Mal echte Gedankenaustausche über Analysen und Kampferfahrungen, mit Teilnehmern verschiedener Organisationen, insbesondere Gewerkschaftern, vor aufmerksamen Zuhörern. Wir haben zum Beispiel von den Versuchen und Schwierigkeiten gehört, eine Klassensolidarität zwischen deutschen Arbeitern und langjährig ansässigen Immigranten und den neuankommenden Flüchtlingen aufzubauen, deren Ankunft die Herrschenden zynisch ausnutzen, um Arbeits- und Wohnungsmarkt aus dem Gleichgewicht zu bringen. Außerdem ging es um die Frage, Widerstand gegen die Immobilienspekulation im Stadtzentrum von Köln oder die Verarmung des Duisburger Stadtteils Marxloh zu organisieren. Auch wurde eine neue deutsche Ausgabe von Lenins „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ vorgestellt.
Das Pressefest 2016 war – abgesehen vom Regen mit ein paar Sonnenstrahlen, übrigens eine anheimelnde Tradition – vor allem von der großen Friedenskundgebung mit syrischen Teilnehmern auf der Hauptbühne geprägt.
Die internationale Solidarität gegen den Imperialismus war auf dem Fest stark zu spüren.
Ein kubanischer Stand, türkische, kurdische, griechische, irische und andere unterstrichen den internationalistischen Charakter.
Im Laufe der vielen Gespräche, die wir mit Standleuten, Mitgliedern und Besuchern geführt haben, scheint uns, dass die DKP in einer offenen Debatte klar entschieden hat, dass sie eine kommunistische Partei bleiben will.
Aber eine andere Herausforderung ist, auch im Zusammenhang mit der Randposition bei Wahlen: Nicht nur eine Partei von überzeugten Kommunisten zu sein, eine theoretische Reserve, ein Bewahrer der reichen Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, manchmal ein antikapitalistischer Stachel in der Linken, sondern sich (wieder) in den sozialen Bewegungen zu entwickeln, im Klassenkampf, ohne Sektierertum, sondern mit Selbstbewusstsein als eine Partei der Klasse und der Massen.
Wir haben gespürt, dass dies klar ein Anliegen des DKP-Parteivorstands ist, wie auch zahlreicher Mitglieder, die klar denken, aber optimistisch sind.
Nach jedem Aprilwetter-Schauer (im Juli!) ist die Sonne zurückgekommen. Das Pressefest war ein schönes Fest, das uns bereichert und gestärkt hat als französische Kommunisten, die mit einer sicherlich anderen Situation konfrontiert sind, wo aber gleichzeitig vieles ähnlich ist.
Danke den Genossen der DKP, Danke, dass ihr uns wieder einmal so freundlich empfangen habt.
Übersetzung: A. Spector. Bearbeitung: W. Sarbok
Der Originaltext findet sich unter http://pcfarras.over-blog.com/2016/07/la-fete-du-journal-unsere-zeit-1er-au-3-juillet-2016-fete-fraternelle-du-parti-communiste-allemand-dkp.html