Dank an Frau Merkel

Eine Glosse von hb

In seiner Rede beim UN-Flüchtlingsgipfel in New York hat US-Präsident Barack Obama Bundeskanzlerin Angela Merkel und Deutschland für die Anstrengungen in der Flüchtlingskrise gedankt. Flüchtlinge sollten nicht als Last angesehen werden, sondern könnten ihre jeweiligen Aufnahmeländer bereichern und stärker machen. Auch die USA seien einst von Flüchtlingen und Migranten aufgebaut worden. „Ich möchte Kanzlerin Merkel und Premierminister Trudeau und den Völkern dieser beiden Länder persönlich danken“, sagte Obama. Beide Länder hätten ihr Äußerstes gegeben, um Flüchtlingen zu helfen und sie zu unterstützen.

Steffen Seibert, Sprecher der Kanzlerin, musste danach eine Panne eingestehen. Die Rede des US-Präsidenten sei durch ein technisches Versehen falsch übersetzt worden. Man habe aus Zeitgründen das Übersetzungsprogramm von Google genutzt, hier nun der tatsächliche Text:

„Liebe Angela, ich danke Dir herzlich für Deine Politik der letzten Jahre im Umgang mit den Fliehenden, die versuchen nach Europa und besonders nach Deutschland zu kommen. Beeindruckend ist, wie Du gerne in die Sonntagsreden die „Bekämpfung von Fluchtursachen“ einflichst und es dabei schaffst, kein Wort über die eigentlichen Ursachen und unter keinen Umständen ein Wort zu den Verursachern zu nennen. Ich weiß, wie schwer es ist, trotz besseren und genaueren Wissens von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten zu reden, damit unsere Interessen nicht offen genannt werden.

Liebe Angela, ich danke Dir ebenso herzlich für Dein Gerede von „den Grenzen Europas, die sicher gemacht werden müssen“. Die beifällige Unterstützung, die solche Leute wie Victor Orban,die hohe, stacheldrahtbewehrte Zäune bauen und reichlich Personal auffahren, hilft mir sehr bei meinem Einsatz an unserer Südgrenze.

Liebe Angela, mein letzter Dank gilt Deinem Einsatz im „Kampf gegen den internationalen Terror“ und die vorbehaltlose Unterstützung unserer Maßnahmen. Das kostet uns reichliche Milliarden. Aber ihr in Europa habt nun endlich begriffen, dass ihr selbst reichlich Geld in die Hand nehmen müsst, eine Europäische Sicherheitsarmee und Battalione gegen Putin sind nötig, denn auf diese Weise wird wenigstens ein Teil der Wirtschaft in Schwung gehalten.“

Soweit die korrigierte Übersetzung der Obama-Rede.

Wir danken für die Druckgenehmigung.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Dank an Frau Merkel", UZ vom 30. September 2016



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Auto.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit