Der ehemalige chilenische Präsidentschaftskandidat Jadue wurde 2012 als Mitglied der Kommunistischen Partei Chiles Bürgermeister von Recoleta, einem Stadtteil der Hauptstadt Santiago. Im Juni war er verhaftet worden, nachdem man ihm in einem offenbar manipulierten Verfahren im Rahmen seiner Tätigkeit als Präsident der „Asociación Chilena de Farmacias Populares“ (Verband der Volksapotheken) Betrug und Bestechung sowie Steuerhinterziehung vorgeworfen hatte. Nun wurde er Anfang September aus der Untersuchungshaft entlassen, da diese als unverhältnismäßig eingestuft wurde, und in den Hausarrest überführt. Das Verfahren ist jedoch nicht eingestellt und wird im Oktober beginnen.
Dass sich dabei die Vorwürfe entkräften werden, ist nach Aussage der Verteidigung sicher, da bereits jetzt offensichtlich sei, dass Beweise manipuliert wurden. Unter anderem sollen belegbar hohe Geldsummen an Belastungszeugen gegen Daniel Jadue geflossen sein. Der Hintergrund der Vorwürfe ist im chilenischen Pharmasektor zu suchen, der sich durch die preisgünstigen Alternativen in der Medikamentenversorgung durch die Volksapotheken um Teile seiner Profite gebracht sieht. Auch im Wohnungsmarkt und im Bildungsbereich investierte die Stadtverwaltung von Recoleta – im neoliberalen Chile eine schwere Provokation.
Der Fall hat in Chile, wo die Kommunistische Partei an der Regierung beteiligt ist, für Wirbel gesorgt. Die KP Chiles hatte eine nationale und internationale Kampagne zur Freiheit von Daniel Jadue initiiert, die fortdauern wird.