Für die Schnellreinigung einer Airbus-Passagiermaschine haben vier Kollegen am Frankfurter Flughafen zehn Minuten Zeit. Das ist schon seit langem so. Nur etwas hat sich verändert: Die Zahl der Sitzplätze pro Flugzeug ist in den letzten Jahren stark gestiegen – bis zu 210 sind es inzwischen. „Nach acht Stunden bist du platt, da kannst du nicht mal mehr einkaufen gehen“, erzählt einer von ihnen.
Die Reinigungskräfte am Flughafen haben eine Ausbildung – und sie sind zu 65 Prozent in der Gewerkschaft organisiert. Vor einigen Jahren haben sie gezeigt, dass sie streikfähig sind. Bei Erika S. (Name geändert) sieht das anders aus: Die Rentnerin reinigt als Minijobberin Büros in einem mittelhessischen Unternehmen. Aber dass die Arbeit in den letzten Jahren anstrengender geworden ist, berichtet auch sie. 33 Jahre hatte sie als Reinigungskraft im Öffentlichen Dienst gearbeitet – „da konnte man die Arbeit gewissenhaft machen.“ Die Unternehmen haben die Flächen, die eine Reinigungskraft zu putzen hat, in den letzten Jahren immer wieder vergrößert – gerade auch als Reaktion auf Lohnsteigerungen. Für Erika S. heißt das: „Nach zwei Stunden Arbeit bin ich jetzt so geschwitzt wie wenn ich einen ganzen Tag gearbeitet hätte.“ In einer Befragung der IG BAU geben knapp 60 Prozent der Kolleginnen und Kollegen an, dass ihr Chef in den letzten Jahren die Arbeitsanforderungen pro Stunde erhöht habe.
„Schluss mit Turbo-Putzen“, forderte deshalb die IG BAU in den gerade abgeschlossenen Tarifverhandlungen – eine tarifliche Regelung gegen Leistungsverdichtung. Zu den Ergebnissen gehört, dass es eine solche Vereinbarung jetzt geben soll. Beim Gehalt konnte der Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland etwas verringert werden.