Coperion will noch mehr

Seit über einem halben Jahr kämpfen die Kolleginnen und Kollegen beim Maschinenbauer Coperion in Stuttgart gegen die Absenkung ihrer Löhne. Coperion will noch mehr. Bereits im Herbst kündigte die Geschäftsleitung das Haus-Rahmenabkommen zu Ende März 2021. Diesen Haustarifvertrag setzten die Beschäftigten im Herbst 2007 durch einen mehrtägigen Streik durch. Er sah wesentlich bessere Entgelte vor als der Flächentarif. Über 80 Prozent der Belegschaft hätten damals ohne diesen Haustarif ein geringes Entgeltniveau in Kauf nehmen müssen.

Nun versucht das Unternehmen, die durch Pandemie, wirtschaftliche Krise und Technologiewandel entstandene Verunsicherung unter den Beschäftigten zu nutzen. Das Entgeltniveau soll gesenkt werden, bei manchen Arbeitsplatzbewertungen um bis zu vier Entgeltgruppen – für einige wären dies rund 1.000 Euro weniger im Monat. Das Unternehmen will sich einige Millionen Euro aneignen – durch Senkung der Löhne und den Abbau von 95 Arbeitsplätzen am Standort Stuttgart. Nicht dass es Coperion schlecht ginge: Das Unternehmen fährt seit Jahren überdurchschnittlich hohe Renditen ein und kann ein extrem hohes Auftragsvolumen vorweisen.

Die Geschäftsleitung hat bereits einseitig – am Betriebsrat vorbei – erhebliche Herabstufungen und die ersatzlose Streichung der bisher bezahlten Pausen in der Produktion angekündigt. Außerdem droht die Geschäftsleitung mit Verlagerungen. Eine Betriebsrätin betonte auf der Kundgebung am 18. Juni, dass sie gar nicht so schnell auslagern können, wie sie den Laden stilllegen werden. Eine klare Ansage. Ebenso wie die, dass die Beschäftigten nicht für die Interessen der Kapitalseite bluten wollen. Kolleginnen und Kollegen aus umliegenden Betrieben solidarisierten sich auf der Kundgebung.

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"Coperion will noch mehr", UZ vom 25. Juni 2021



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