Es ist eine krude Mischung von Personen, die zum Leserkreis des Magazins „Compact“ gehören, das seinen Redaktionssitz in Leipzig hat. Vom ehemals linken Journalisten Jürgen Elsässer ins Leben gerufen, gilt das Projekt mittlerweile – neben der Rechtsaußen-Wochenzeitung „Junge Freiheit“ – als eine der erfolgreichsten rechten Publikationen in der Bundesrepublik. Vor allem Flüchtlingsgegner, antimuslimische Rassisten, Verschwörungstheoretiker und Feinde einer gesellschaftlichen Gleichstellung von Frauen und Homosexuellen gehören zur Stammleserschaft des Magazins.
Während das Magazin, dessen Nullnummer bereits Ende 2010 erschien, zu Beginn von nicht wenigen Antifaschisten noch als „Querfrontprojekt“ bezeichnet wurde, handelt es sich in den Augen der Mehrheit der Nazigegner heutzutage um ein originär rechtes Magazin.
Tatsächlich erfreut sich „Compact“ vor allem bei Anhängern der AfD und den selbsternannten Wutbürgern von „Pegida“ größter Beliebtheit. Unter dem Slogan „Mut zur Wahrheit“ versuchen sich Elsässer und seine journalistischen Unterstützer als die letzten Aufrechten zu inszenieren, die der „Mainstreampresse“ und den „Volksverrätern“ in der etablierten Politik überhaupt noch Paroli bieten. Dieses „Wir gegen die“-Gefühl schlägt sich dabei nicht nur in der oftmals faktenarmen und vielmehr emotionalisierten Berichterstattung des Magazins nieder, sondern auch auf den Tagungen und Konferenzen, die von „Compact“ regelmäßig durchgeführt werden und bei denen es oft um eine angeblich nicht vorhandene „Souveränität“ der Bundesrepublik geht.
„Compact“-Chefredakteur Elsässer selbst tritt nunmehr seit geraumer Zeit auf „Pegida“-Demonstrationen und AfD-Veranstaltungen auf und gibt sich dort als Einpeitscher für sogenannte „deutsche Interessen“. Offen mischt sich die Redaktion zugleich in die Flügelkämpfe der AfD ein und unterstützt dabei die Gegner der amtierenden Partychefin Frauke Petry um Björn Höcke und André Poggenburg.
Wie vieles, was Elsässer in seiner zweifelhaften „politischen Karriere“ bisher anpackte, hat sich auch das „Compact“-Magazin zu einem Erfolg für ihn entwickelt. So soll die monatlich gedruckte Auflage laut Eigenangaben des Magazins – mit Stand bis März 2016 – zwischen 75 000 und 85 000 Exemplaren liegen. Das Magazin, welches tief im nationalistischen Sumpf verwurzelt ist, ist indes wesentlich gefährlicher als Publikationen von Neofaschisten. Denn es bedient Personenkreise, die sich bisher zumindest zu offen agierenden Faschisten auf Distanz hielten. „Compact“ nimmt damit eine nicht zu unterschätzende Scharnierfunktion ein. Hinzu kommt, dass Elsässers Publikation an Bahnhöfen meist sehr prominent ausgestellt wird und aufgrund ihrer provokanten Titelseiten sicherlich die Neugier potentiell neuer Leser wecken kann.