Einige theoretische, historische und aktuelle Aspekte der Volksrepublik

China schafft sich sein Leben

Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hat eine intensive und schöpferische Befassung mit den Erkenntnissen der revolutionären Arbeiterbewegung vorzuweisen.

Beim Zentralkomitee der KPCh, die im Juli 1921 in Shanghai gegründet wurde, gibt es das Zentrale Institut für die Übersetzung der Werke des Marxismus-Leninismus. Das Institut wurde am 29. Januar 1953 gegründet. Bereits zum 120. Geburtstag von Karl Marx am 5. Mai 1938 hatte im Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPCh eine Abteilung zur Übersetzung der Werke von Marx und Engels die Arbeit aufgenommen.

Es gibt mittlerweile zwei mehrbändige Ausgaben der Werke von Marx und Engels, die aus dem Russischen ins Chinesische übersetzt worden sind. Auf dieser Grundlage wurde eine 10 Bände umfassende chinesische Ausgabe realisiert. Derzeit wird eine vielbändige chinesische Ausgabe auf der Grundlage der historisch-kritischen Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) erarbeitet.

Gründung der Volksrepublik

Die Sowjetunion schloss mit der 1912 unter Sun Yat-sen gegründeten bürgerlichen Republik, die von der Nationalen Volkspartei (Kuomintang) regiert wurde, einen Freundschaftsvertrag. Sun Yat-sen, der die Kommunistische Partei in die politische Gestaltung des Landes einbezogen hatte, starb 1925. Sein Nachfolger als Präsident Chinas wurde sein Schwager Chiang Kai-shek. Ab 1926 bekämpfte er in den großen ost- und südchinesischen Hafenstädten die Kommunisten. Diese gründeten 1927 ihre Volksbefreiungsarmee. Die Zen­trale Militärkommission des Zentral­komitees der KPCh ist seit 1949 zugleich die Zentrale Militärkommission der VR China.

Die junge Armee stützte sich angesichts der realen Gegebenheiten vor allem auf die Bauern der ausgedehnten Landgegenden. Bestandteil des Bürgerkrieges waren die aufgrund der Überlegenheit der Truppen Chiang Kai-sheks erforderlichen und bis in die unwirtliche Gegend von Yan’an reichenden Ausweichbewegungen der Jahre 1934 und 1935, die als „Langer Marsch“ in die Geschichte eingegangen sind.

1937 erfolgte der Angriff Japans, nachdem Nordostchina schon 1931 besetzt worden war. Von 1937 bis 1945 kämpften chinesische Kommunisten zusammen mit der Kuomintang im antijapanischen Befreiungskrieg. Der gemeinsame Kampf gegen die japanischen Besatzer war zugleich ein wichtiger Beitrag zur internationalen Zerschlagung des Faschismus. Deshalb gehört China zu den Gründerstaaten der Organisation der Vereinten Nationen.

Im November 1943 konferierten in Kairo US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill mit Chiang Kai-shek, um über die Ziele im Pazifikkrieg gegen Japan zu beraten. Stalin als Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der Sowjetunion unterzeichnete das Konferenzprotokoll nachträglich. Dieses Protokoll ist die völkerrechtliche Grundlage der heutigen Politik Chinas hinsichtlich seiner Grenzen und territorialen Inte­grität.

Am 8. Mai 1945 kapitulierte Hitlerdeutschland, Japan im August nach dem Abwurf US-amerikanischer Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki.

Chiang Kai-shek begann im Juli 1946 erneut den Bürgerkrieg. Die von ihm unterworfenen Gebiete gerieten in eine Krise. In den von der KPCh beherrschten Gebieten jedoch festigte die Volksrevolution mithilfe der Bodenreform ihre Positionen. Im Juli 1947 begann die Volksbefreiungsarmee ihre Gegenoffensive.

Sie befreite am 31. Januar 1949 Beiping, das nun wieder Peking (übersetzt „Nördliche Hauptstadt“ – zuvor war Nanjing die „Südliche Hauptstadt“) hieß. Am 1. Oktober 1949 wurde dort die VR China ausgerufen. Bis Ende 1949 wurde das gesamte Festland befreit – Chiang Kai-shek floh auf die chinesische Insel Taiwan.

In China konnte sich die kommunistische Bewegung durch ihre volksverbundene Politik auf die große Masse der Ausgebeuteten stützen. In den befreiten Gebieten wurde die Volksmacht organisiert.

Riesiges Land

Nach der Gründung der VR China galt es, zig Millionen Menschen im Sinne des gesellschaftlichen Fortschritts zu bilden und zu befähigen.

China ist flächenmäßig nach der Russischen Föderation und Kanada das drittgrößte Land der Erde und umfasst rund 9,5 Millionen Quadratkilometer. Das ist nicht viel weniger als der gesamte europäische Kontinent von Portugal bis zum Uralgebirge mit seinen 10,5 Millionen Quadratkilometern.

China ist neben Indien mit rund 1,4 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Erde. Manche Provinzen sind so groß wie die BRD. Mit anderen Worten: Chinas Regierung führt und organisiert alle Lebensbereiche für etwa ein Sechstel der acht Milliarden Menschen zählenden Erdbevölkerung oder die zweifache Einwohnerzahl Europas.

In China gibt es verschiedenartigste geografische Bedingungen und klimatische Zonen – von der kalten sibirischen Zone im Norden bis zur subtropischen im Südwesten in der Inselprovinz Hainan. 70 Prozent des Landes sind gebirgig. Von der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche der Erde entfallen auf China nur 10 Prozent mit 3 Prozent Gras- und Weideland und 7 Prozent Ackerboden – es muss aber davon knapp ein Fünftel der Menschheit ernährt werden.

In vielen Teilen des Landes treten Naturkatastrophen wie Hitze- und Dürreperioden, Waldbrände, Dauerregen, Überschwemmungen, Taifune, Erdbeben, Erdrutsche, Sand- und Schneestürme sowie Heuschreckenplagen auf.

Aufgrund der geografischen und historischen Bedingungen gab es in China zur Zeit der Gründung der Volksrepublik im Jahre 1949 Gemeinwesen, die sich noch im Entwicklungszustand von Gesellschaften mit Produktenaustausch befanden, aber auch solche mit kapitalistischen Produktions- und Marktbeziehungen.

Volkskongresse

Für die Leitung und Verwaltung der Gesellschaft gibt es auf allen Ebenen der Volksrepublik – der Provinzen beziehungsweise autonomen Gebiete und regierungsunmittelbaren Großstädte, Kreise (beziehungsweise Stadtbezirke) und Dörfer – neben den entsprechenden Regierungen und Justizeinrichtungen das System der Gesetzgebenden Versammlung (Volkskongress). Parallel dazu besteht das System der Politischen Konsultativkonferenzen als beratende öffentliche Struktur, das schon vor der Gründung der Volksrepublik entstand. Darin sind neben der KPCh acht demokratische Parteien vertreten, die ihre Meinungen und Vorschläge zu gesellschaftlichen Entwicklungsproblemen unterbreiten.

Jedes Jahr ab dem 3. März tritt die Nationale Politische Konsultativkonferenz Chinas zusammen. Jährlich treffen Tausende Meinungen, Kritiken und Vorschläge aus allen Landesteilen in Peking ein. Parallel zur am 5. März beginnenden rund zweiwöchigen Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses (mit beschließender Stimme) werden von der Konsultativkonferenz der Tätigkeitsbericht der Regierung, der Budgetbericht des Finanzministers und der Bericht der Zentralen Kommission für Planung und Entwicklung beraten sowie Stellungnahmen und Vorschläge dem Kongress unterbreitet.

So schafft sich Chinas Volk seit Jahrzehnten erfolgreich sein Leben – geführt von seiner Kommunistischen Partei.

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"China schafft sich sein Leben", UZ vom 6. Januar 2023



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