Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte durchregieren und die Durchhalteparolen – in diesem Jahr müssen wir alle mal die Arschbacken zusammenkneifen – mit weiteren Restriktionen unterfüttern. Die Länderchefs haben „Nicht mit uns“ gesagt – nicht weil sie gegen verschärfte Maßnahmen sind, sondern weil sie mitreden wollten. Sinnvolles, wie das von der GEW dringend geforderte Halbieren der Schulklassen, wurde gleich mit kassiert. So trat die Kanzlerin am Montag mit wenig Belastbarem vor die Presse. Aber die Marschrichtung ist klar: Die Menschen sollen ihr Privatleben auf Null runterfahren und gleichzeitig den Laden am Laufen halten. Die dazugehörigen Verordnungen werden – dann mit allen außer den Betroffenen abgestimmt – für den 25. November erwartet.
Merkel spricht von „demokratischen Zumutungen“ und von Entscheidungen, die zu den schwersten ihrer Amtszeit gehören. Aber sie tut es ja nicht für sich, sondern für die Wirtschaft. Wenn alle brav mitmachen, rechnet sie für 2021 mit einem „kräftigen Wachstumsschub“ – „vorausgesetzt, wir bekommen die Pandemie in den Griff“. Es gehe nicht darum, zwischen Gesundheit oder Wirtschaft, Gesundheit oder Kultur zu entscheiden, sondern an Gesundheit und Wirtschaft, Gesundheit und Kultur zu denken. „Diese Maßnahmen dienen allen“, so Merkel, denn „eine gut beherrschte Pandemie ist für die Wirtschaft das Beste.“
Also: Soziale Kontakte auf Null, auch Kinder und Jugendliche sollen sich in ihrer Freizeit nur noch mit Kindern und Jugendlichen aus einem weiteren Haushalt treffen. Auf dem Weg zu Schule oder Arbeit in überfüllten Bussen und Bahnen, in den Klassenräumen, Büros und an den Werkbänken gilt das natürlich nicht. Wer sich da das Virus einfängt, ist selber schuld.