Bundeswirtschafts­minister Robert Habeck

Vor einem Jahr, am 23. Februar 2021, meldete die „Tagesschau“, dass mehr als 6.500 Gastarbeiter, vorwiegend junge Männer, in Katar ums Leben gekommen sind, seitdem das Wüstenemirat im Jahr 2010 den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußball-WM 2022 erhalten hat. Im Zeitraum von 2011 bis 2020 seien 5.927 Arbeitsmigranten aus Indien, Bangladesch, Nepal und Sri Lanka gestorben. Zudem meldete die pakistanische Botschaft in Katar im gleichen Zeitraum weitere 824 Todesfälle pakistanischer Arbeitnehmer. Die tatsächliche Gesamtzahl der Todesopfer liegt, so hieß es in der Meldung, wahrscheinlich höher, da Daten aus Ländern wie beispielsweise Kenia und den Philippinen fehlen. Die Todesfälle aus den letzten Monaten des Jahres 2020 seien ebenfalls noch nicht berücksichtigt.

Ein Jahr nach diesem Bericht reiste Bundeswirtschafts­minister Robert Habeck, begleitet von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation, in den laut der damaligen „Tagesschau“ „autoritär regierten Wüstenstaat“, um „Putins Macht zu reduzieren und am Ende auch zu zerstören“. Er weiß sich damit an der Seite des EU-Umweltkommissars Virginijus Sinkevicius, der umfassende Einschränkungen für Importe aus Russland fordert: „Diktatoren wie Putin setzen alles als Waffe ein, worauf wir in der EU angewiesen sind oder sein könnten.“

Nun wird also Katar samt seiner Erbmonarchie und Nicht­existenz politischer Parteien zum strategischen Partner der westlichen Werteverteidiger. Es soll die deutsche Versorgung mit Gas sichern. Das übrigens immer noch von Russland geliefert und durch die Ukraine geleitet wird. Beide Kriegsparteien erhalten dadurch üppige Einnahmen und wollen darauf offensichtlich nicht verzichten, abklemmen könnten jedenfalls beide. Irre Welt.

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"Bundeswirtschafts­minister Robert Habeck", UZ vom 25. März 2022



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