Vielen Dank für diese überfällige, sehr klare Positionierung von Björn Schmidt.
Als Aktivist in der deutschen Friedensbewegung kenne ich leider den Querfront-Vorwurf mit allen lähmenden und spalterischen Nebenwirkungen. Dieses erfolgt mit diffus formulierten Abgrenzungsforderungen nach rechts (gegen die Pro-NATO-Partei AfD und die NATO-Austrittspartei NPD) sowie gegen Menschen, die sich zwar als Unterstützer der Friedensbewegung sehen, sich aber nicht zu Kontaktsperren zu anderen Menschen zwingen lassen, die wiederum offen zum rechtsextremen Spektrum sind.
Der antifaschistische Konsens nach 1945, der ein breites politisches Spektrum umfasste, muss auch heute noch die Messlatte für die Zusammenarbeit in der Friedensbewegung sein. Aus heutiger Sicht heißt das: Geschichtsbewusstsein anstatt Geschichtsvergessenheit. In diesem Sinne gehört z.B. auch der CDU-Politiker Willy Wimmer zur Friedensbewegung, der angesichts des NATO-Säbelrasselns an der russischen Westgrenze daran erinnert, dass „unsere Panzer wieder an der Stadtgrenze von Leningrad bzw. St. Petersburg“ stehen. Bei Menschen, die sich zwar links verorten, aber der Kriegspropaganda mit Putin- und Russland-Bashing blindlings folgen, würde ich diesen antifaschistischen Konsens eher in Abrede stellen.