Am 20. Februar 2025 war Equal Play Day. Anders als beim Equal Pay Day, der symbolisch den Zeitpunkt markiert, bis zu dem Frauen im Lohnvergleich zu den Männern leer ausgehen, ist es beim Equal Play Day genau umgekehrt. Ab diesem Datum sind Sportlerinnen statistisch gesehen für den Rest des Jahres medial „unsichtbar“. Denn die Sportberichterstattung in Fernsehen und Printmedien behandelt zu 86 Prozent Männersport.
Die Medienanalyse, auf deren Grundlage der Equal Play Day für 2025 errechnet wurde, bezieht sich nur auf Österreich. In Deutschland ist die mediale Aufmerksamkeit für Sportlerinnen nicht höher. Sponsoren, Politiker und Vereine handeln entsprechend und fokussieren ebenfalls auf den Männersport.
Dabei sind in Deutschland sowohl Frauen wie Männer etwa zur Hälfte einmal pro Woche sportlich aktiv. In den Vereinen liegt der Anteil von Mädchen und Frauen jedoch bei unter 40 Prozent (2023). Beim Fußball, der in vielen Vereinen eine dominante Stellung einnimmt, liegt der Männeranteil sogar bei 84 Prozent.
Profisportlerinnen werden nicht nur deutlich schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Die Ungleichbehandlung beginnt in den Vereinen im Jugendbereich mit fehlenden Strukturen, schlechten Hallenzeiten und geringeren Mitteln für die Ausstattung. Die unzureichenden Ressourcen machen den Vereinssport für Mädchen und Frauen unattraktiv. Das gilt häufig auch für den Jungen- und Männerbereich, trifft aber Sportlerinnen ungleich härter.
Was Sportlerinnen mitmachen, die nationale und internationale Wettbewerbe austragen, ist für viele Männer unvorstellbar. Lange Busfahrten zu Auswärtsspielen ohne Übernachtung und Verpflegung. Fehlende Ausrüstung und Trainingsmöglichkeiten. Vielerorts wird noch nicht einmal die Gebühr für das Fitnessstudio vom Verein übernommen.
Ein besonders krasses Beispiel sind die Rutronik Stars Keltern. In diesem kleinen Ort in Baden-Württemberg müssen sich die Fußballer die lokale Sportberichterstattung mit einem Basketball-Frauenteam teilen. Die Rutronik Stars Keltern sind mehrmalige deutsche Meisterinnen und Pokalsiegerinnen. Sie spielen in der Saison 24/25 in der 1. Bundesliga und international im EuroCup. Heimspiele finden in einer Schulsporthalle statt.
Da der EuroCup aber vorgibt, dass ein echtes Basketballfeld vorhanden sein muss – also ein geeigneter, rutschfester Boden ohne die kreuz und quer verlaufenden Linien anderen Sportarten wie Volleyball oder Handball – müssen die Basketballerinnen aus Keltern vor jedem Spiel erst einmal den Rücken krumm machen. Das Parkett wird auf dem Hallenboden verlegt und muss nach dem Spiel wieder entfernt werden.
Angesichts solcher Beispiele fällt es schon schwer, noch von mangelnder Gleichberechtigung im Sport zu sprechen. Das ist nur noch peinlich.