Conny Renkl hat den aktuellen chinesischen Weg zum Sozialismus gut verteidigt, sich dabei allerdings stellenweise vergaloppiert. Wenn angedeutet wird, dass die Arbeiterklasse nicht in der Lage wäre, die Betriebe zu führen, oder gar die Marktwirtschaft der Planwirtschaft überlegen wäre, widerspricht das allen geschichtlichen Erfahrungen. Als die Sowjetunion noch in den richtigen Händen war, hatte man Zuwachsraten, davon konnten die Kapitalisten nur träumen. Was die Ausgangsfrage betrifft, könnte man auch fragen: Sozialismus ohne Bourgeoisie – geht das? Dass das geht, hat die Sowjetunion bewiesen und das beweist die Demokratische Volksrepublik Korea seit 75 Jahren.
Dazu ein Diskussionsbeitrag von Kim Il Sung. Aus der Rede „Über die Fragen der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus und der Diktatur des Proletariats“ vor Mitarbeitern auf dem Gebiet der ideologischen Parteiarbeit am 25. Mai 1967: „Da wir das Entwicklungsstadium des Kapitalismus nicht normal durchlaufen konnten, ist es notwendig, die Aufgabe der Entwicklung der Produktivkräfte, die im Kapitalismus gelöst werden sollte, heute, in unserer Epoche, in der Epoche des Sozialismus, zu verwirklichen. Aus dem Umstand, dass eine Aufgabe nicht gelöst ist, die wir im Stadium des Kapitalismus hätten lösen müssen, ergibt sich aber keineswegs die Notwendigkeit, die Gesellschaft in eine kapitalistische zu verwandeln und vorsätzlich Kapitalisten heranzuziehen, sie sodann zu zerschlagen und den Sozialismus von Neuem aufzubauen. Die an die Macht gekommene Arbeiterklasse darf die kapitalistische Gesellschaft nicht restaurieren, sondern muss mit dem Ziele, die klassenlose Gesellschaft aufzubauen, in der sozialistischen Ordnung jene Aufgabe verwirklichen, die in der Etappe der kapitalistischen Revolution nicht gelöst wurde.“