13 Jugendliche und junge Erwachsene, die regelmäßig das Fanprojekt Karlsruhe des Stadtjugendausschuss e. V. besuchen, unternahmen vom 21. bis 26. März eine sechstägige Fahrt zur Gedenkstätte Auschwitz im polnischen Oswiecim und nach Krakau. Die Fahrt fand gemeinsam mit Besucher*innen des Fanprojekts von Hertha BSC Berlin statt. Zwischen dem Karlsruher SC und dem Bundesligisten existiert eine langjährige Fan-Freundschaft. Fachlich begleitet wurde das Projekt unter anderem von einem Studierenden der Geschichte an der Universität Heidelberg, ebenfalls regelmäßiger Besucher des Fanprojekts. Die Organisation von Karlsruher Seite aus hatte Carsten Lindwurm, Mitarbeiter des Fanprojekts, übernommen.
„Dass zwei verschiedene Fan-Standorte eine solche Bildungsreise zu diesem wichtigen Thema gemeinsam unternehmen, hat es bisher noch nicht gegeben“, betont Carsten Lindwurm, der seit einem Jahr an der Umsetzung arbeitet. Möglich geworden ist die Fahrt unter anderem über „Pfiff“, den „Pool zur Förderung innovativer Fan- und Fußballkultur“ der Deutschen Fußball-Liga. Weitere finanzielle Mittel steuerten auch die beiden Vereine bei, und auch die Teilnehmenden leisten einen erheblichen Eigenbetrag.
Im Vorfeld gab es Mitte Februar ein Vorbereitungsseminar. Ein über 40-seitiger Reader bot den Teilnehmenden umfangreiche Informationen zur Ideologie des deutschen Faschismus und zu den Konzentrationslagern Auschwitz und Birkenau.
Nach der Ankunft am 21. März in Oswiecim unternahmen die Teilnehmer einen Besuch im ehemaligen jüdischen Viertel der Stadt und erkundeten die Stadt selbst. Am zweiten Tag folgte eine erste Führung durch die Gedenkstätte Auschwitz, eine weitere Führung durch das Lager Birkenau fand am folgenden Tag statt. Ergänzt wurden die Führungen durch Workshops.
Die Karlsruher Teilnehmenden widmeten sich der Biographie des Karlsruher Fußballers Julius Hirsch, dessen Spur sich während der Deportation nach Auschwitz verliert. Die Berliner Fans erkundeten das Leben des jüdischen Hertha-Mannschaftsarztes Dr. Hermann Horwitz, der ebenfalls nach Auschwitz deportiert worden ist. Die Gruppe besuchte auch die Ausstellungen der Gedenkstätte, außerdem stand ein Besuch in Krakau an, hier speziell eine Führung durch das Viertel des ehemaligen Krakauer Ghettos.
Einige der Jugendlichen, die an der Fahrt teilnahmen. Sind aktiv in „Blau-Weiß statt Braun e. V.“, einem KSC-Fanclub gegen Nazis. In Karlsruhe gibt es schon lange keine Zwischenfälle mit Rechtsradikalen im Stadion mehr, da es im Fanblock Konsens ist, dass rechte Parolen nicht geduldet werden. Ein großer Teil der Ultra-Gruppen und der Dachverband der Fanclubs (Supporters Karlsruhe) steht dahinter, dass das so bleibt. Und es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass das auch so bleibt