Zu „In bester Tradition“, UZ vom 10. Januar

Bitte richtig zitieren

Harald Kolbe, Hannover

Ralf Hohmann zitiert aus Gustav Noskes Rede vom 25. April 1907 im Reichstag. Das Zitat „Wir wünschen, dass Deutschland möglichst wehrhaft ist …“, ist aber aus dem Zusammenhang genommen und mit zusätzlichen Versatzstücken, die ebenfalls aus dem Zusammenhang genommen sind, ergänzt. So ist es leider kein Beweis für „beste SPD-Tradition“. Sorgfältiges Zitieren ist angebracht.

Die Zitate lauten vollständig: „Im Übrigen erkläre ich noch einmal: wir wünschen, dass Deutschland möglichst wehrhaft ist, wir wünschen, dass das ganze deutsche Volk an den militärischen Einrichtungen, die zur Verteidigung unseres Vaterlandes notwendig sind, ein Interesse hat.“ (Seite 1101)

„Der Herr Kriegsminister schließt nun, wir seien Gegner eines Heeres im gegenwärtigen Staat, daraus, dass wir gesagt haben, der Zukunftsstaat sei der Friede. Das ist allerdings unsere Meinung, dass einmal in der Zukunftsgesellschaft Friede herrschen wird, dass da diesen tollen Wettrüstungen, dem bewaffneten Frieden, ein Ende gemacht wird. … In dem sozialdemokratischen Programm steht nun als unsere militärische Programmforderung: ‚Erziehung des Volkes zur allgemeinen Wehrhaftigkeit‘. Unsere Stellung zum Militärwesen ist gegeben durch unsere Auffassung des Nationalitätsprinzips. Wir fordern die Unabhängigkeit jeder Nation. Aber das bedingt, dass wir auch darauf Wert legen, dass die Unabhängigkeit des deutschen Volkes gewahrt wird. Wir sind selbstverständlich der Meinung, dass es unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit ist, dafür zu sorgen, dass das deutsche Volk nicht etwa von irgendeinem anderen Volk an die Wand gedrückt wird.“ (Seite 1098) Quelle: Gustav Noske, Reichstagsrede über den Heeresetat am 25. April 1907 (Protokoll Seiten 1093 – 1101)

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"Bitte richtig zitieren", UZ vom 24. Januar 2025



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