Zur Eskalation des Westens und der nötigen Antwort Russlands

Bis zur letzten Konsequenz

Bruno Mahlow

Der deutsche Blätterwald steht ganz im Dienst der Panikmache um die bevorstehende Energie- und Gasversorgung. Wie in anderen Fällen auch, wird die Ursache mittels Lügen, Vermutungen und Unterstellungen verschleiert. Russland und Putin werden als Verantwortliche für diese Situation ausgemacht.

Über den Krieg in der Ukraine wird bis hinein in manche linken Publikationen mit objektivistischer Neutralität über gegenseitigen Artilleriebeschuss und den zunehmenden Einsatz schwerer Waffen berichtet. Dabei lässt man auch die präzise treffenden US-amerikanischen Himars-Mehrfachraketenwerfer nicht aus, die der russischen Seite herbe Verluste beibringen.

Ausgespart bleiben in den bundesrepublikanischen Medien Informationen über das Wirken der Stabsquartiere der NATO und die Aktivität des Pentagons bei der Lenkung des US-Krieges in der Ukraine. Alle Treffen von NATO und EU, der G7-Gipfel und der NATO-Gipfel in Madrid, richteten sich gegen Russland. Die neue NATO-Strategie bis zum Jahre 2030 enthält die Feststellung: „Die Russische Föderation stellt die bedeutendste und direkteste Gefahr für die Sicherheit der Verbündeten sowie für den Frieden und die Stabilität in der EURO-atlantischen Region dar.“ Sie sei deshalb auch nicht mehr als Partner der Allianz anzusehen.

Um das mehr als Siebenfache wird die Truppenstärke für das sogenannte „Schnelle Reagieren“ ausgebaut. Gleiches gilt auch für die Einsatzkräfte der NATO in den Ländern Osteuropas. Darüber hinaus geht es um die schrittweise Bildung einer antirussischen Koalition aus mehr als 50 Staaten der Welt, das heißt um eine NATO-Plus-Koalition.
Einen Höhepunkt der Aktivitäten des Westens stellt das vertrauliche Briefing dar, auf dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin alle Länder Europas (!) über die bevorstehende mittelfristig vorgesehene militärische Konfrontation mit Russland informiert hat – einschließlich der Anwendung taktischer Kernwaffen. (Quelle: russisches TV-Portal russtrat.ru vom 4. Juli)

Die Maßnahmen Litauens vom 18. Juni im Gebiet Kaliningrad sowie das Einschreiten Norwegens am 28. Juni in Spitzbergen gehören zu flankierenden Demonstrationen der eskalierenden Situation. Die Erhöhung der Spannungen ist somit offenkundig. Dahinter steht eine menschenfeindliche Strategie: „Krieg bis zum letzten Ukrainer“. Diese schließt ein Unentschieden aus und orientiert auf die Niederschlagung oder Kapitulation einer der Seiten. Damit offenbaren die USA die Bestimmtheit der westlichen Pläne gegenüber der Ukraine und Europa.
Russland steht vor der Herausforderung, die Entmilitarisierung der Ukraine bis zur letzten Konsequenz zu Ende zu führen. Das Vorgehen der USA und ihrer Verbündeten stellt Russland vor die Frage: Wie sind die USA zu einer realistischeren Haltung und zur normalen Vernunft zu bewegen? Wie kann ein mit Nuklearwaffen geführter Krieg in Europa vermieden werden?

Das macht eine entsprechende Reaktion Russlands erforderlich. Denn offensichtlich nur wenn sich die Entscheidungszentren auf dem kontinentalen Teil der USA bedroht fühlen, kann die US-amerikanische Elite zur Korrektur ihrer Pläne veranlasst werden. Somit provozieren die USA ernste Maßnahmen der russischen Seite, unter anderem militärische Manöver an der Küste der USA beziehungsweise in Lateinamerika.

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"Bis zur letzten Konsequenz", UZ vom 22. Juli 2022



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