Betr.: „Marsbohrer“, UZ vom 7. Dezember

Bin verärgert

Von Norbert Birkwald, Mörfelden-Walldorf

Die Menschheit im Allgemeinen und Marxisten im Besonderen sind neugierig, sie treibt die Frage um, wo kommen wir her, wo gehen wir hin. Da mag die Marsmission „MarsInSight“ einen klitzekleinen Beitrag leisten, um den menschlichen Horizont zu erweitern.

Jedoch, wer einen Aufwand in der Größenordnung von 425 Mio US Dollar betreibt, um auf einem ziemlich toten Planeten fünf Meter tief zu bohren, hat doch mehr vor, als wissen zu wollen, wie die thermische Beschaffenheit des Marsinneren aussieht. Wobei man sich schon fragt, wie eine fünf Meter tiefe Bohrung Aufschluss geben soll über das, was sich in 3 389 km Tiefe abspielt (der Mars-Durchmesser misst 6 779 km). Eher geht es doch wohl darum, die Oberflächenbeschaffung des Mars zu erkunden, um, ja um was denn dann zu machen?

Vergegenwärtigen wir uns den Handlungsbedarf, der auf unserem Planeten besteht, sei es der millionenfach herrschende Hunger, sei es die menschlich verursachte Erderwärmung, ist die Frage schon erlaubt, ob jährlich 383,5 Mrd. US Dollar nicht sinnvoller eingesetzt werden können, als sie für weltweite Raumfahrt allein im Jahr 2017 auszugeben. Um den Hunger auf der Welt bis 2030 auszurotten, müssten laut UNO jedes Jahr 239 Milliarden Euro zusätzlich investiert werden. Ich hätte da eine Idee, wo das Geld herkommen kann …

Wenn diese und weitere drängenden Menschheitsfragen in angemessenem Rahmen in der UZ dargestellt würden, dann könnte ich es der Redaktion nachsehen, wenn die Hälfte des Textes auf der Seite 16 für den „Marsbohrer“ verschwendet wird. Etwas Reflektion täte gut bei der Auswahl von Themen.

Das war nur ein Beitrag, der mich in den letzten Ausgaben der UZ verärgert hat. Um auf der Seite 16 zu bleiben: Wenn ihr eine Rubrik „Der rote Kanal“ nur mit Kritik an irgendwelchen TV-Sendungen vollschreibt, es also keine „rote“ Empfehlung gibt, dann entspricht das dem Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, muss aber nicht im Einzelnen in der UZ kommentiert werden.

Und wo ist eigentliche der Nachrichtenwert, wenn eine ganze Seite mit der Vorstellung von drei Kandidaten für die Wahl des zukünftigen CDU-Vorsitzes gefüllt wird, wie jüngst in der UZ geschehen?

Ist es wirklich so schwer, einmal in der Woche 16 Seiten mit Beiträgen zu füllen, die den Anspruch der Leserinnen an eine sozialistische Wochenzeitung erfüllen?

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"Bin verärgert", UZ vom 14. Dezember 2018



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