Am 2. September 1969 beginnen die Stahlarbeiter von Hoesch in Dortmund zu streiken, in den folgenden Wochen machen es ihnen zehntausende Kollegen nach, besetzen ihre Betriebe und zwingen die Unternehmen zu Lohnerhöhungen. Die Gewerkschaftsführungen unterstützen sie nicht, teilweise bekämpfen sie die Streiks. Der Bildjournalist Klaus Rose hat die Stahlarbeiter im Ruhrgebiet damals begleitet.
30 Pfennig mehr pro Stunde fordern die Arbeiter bei Hoesch in Dortmund am 2. September 1969.
15 Pfennig bietet die Hoesch-Direktion. Die Belegschaft beginnt zu streiken.
3 Jahre lang haben sich die Tariflöhne der Stahlarbeiter nicht erhöht – die in den Krisenjahren 1966 und 1967 geschlossenen Tarifverträge gelten weiter.
Um 19,8 Prozent sind die Einkommen aus Unternehmertätigkeit im zweiten Halbjahr 1968 gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen.
Um 9,2 Prozent hat die Arbeitsproduktivität in der Industrie 1968 gegenüber dem Vorjahr zugenommen.
140000 Kolleginnen und Kollegen streiken insgesamt im September 1969.
65400 sind es am 9. September, dem Höhepunkt der Streikwelle.
69 Betriebe werden bestreikt.
17 Mitglieder des Betriebsrates der bestreikten Klöckner Werke AG in Bremen sollen DKP-Mitglieder sein, meldet dpa. Tatsächlich sind nur zwei Kommunisten im Betriebsrat.
532308 Streiktage fallen insgesamt an.
11 Prozent mehr Lohn, Gehalt und Lehrlingsvergütung erkämpfen die Stahlarbeiter im Saarland, einem weiteren Zentrum der Streiks. Sieben Monate vor Ablauf des alten Vertrags tritt rückwirkend zum 1. September ein neuer Tarifvertrag für die Eisen- und Stahlindustrie des Saarlandes in Kraft.
Über 8 Millionen Beschäftigte erhalten nach den Streiks außerhalb der gewöhnlichen Tarifrunden Lohnerhöhungen.