Zum wiederholten Male berichtet „Amnesty International“ über die Grausamkeiten der syrischen und russischen Kriegsmaschine. Angriffe auf Zivilisten, Schulen und Krankenhäuser folgen einem bekannten Muster“, schreibt „Amnesty International“ in dem Bericht „Nowhere is safe for us.“
„Die Untersuchung musste außerhalb Syriens durchgeführt werden“, schreibt „Amnesty“, und zwar überwiegend per Telefon, per Mail oder mittels einer App. Erhärtet wurden die Ergebnisse der Interviews durch die Analyse von Videos aus sozialen Medien, Satellitenaufnahmen und Aufnahmen von abgehörten Funksprüchen – von Geheimdiensten bereitgestellt.
„Zwischen dem 30. April 2019 und dem 29. Februar 2020 wurden 53 medizinische Einrichtungen und 95 Schulen im Nordwesten Syriens von Regierungstruppen angegriffen, berichteten lokale Quellen“, heißt es bei „Amnesty“. Lokale Quellen sind unter anderem das „Idlib Health Directorate“, das mit der lokalen Regierung zusammenarbeitet – einer Regierung von Gnaden der Dschihadisten von Hai at Tahrir asch-Scham.
„Amnesty“ verwendet unkritisch Zeugenaussagen von Dschihadisten und Geheimdiensten. Ein Beispiel ist der Bericht über den scheinbaren Angriff auf das Krankenhaus von Ariha. „Am 29. Januar – genau zwischen 22:30 und 23:00 Uhr – führten russische Streitkräfte einen Angriff aus, der gegen das al-Shami-Krankenhaus in Ariha gerichtet zu sein schien.“ Schien es so, oder waren die Angriffe gegen das Krankenhaus gerichtet? Getroffen wurde jedenfalls nicht das Krankenhaus, sondern Gebäude in seiner Umgebung. Dennoch führt es „Amnesty“ als Angriff auf ein Krankenhaus an, das Krankenhaus wurde vorübergehend geschlossen – nicht, weil es zerstört war. Sondern weil Regierungstruppen vorrückten.
Ein anderer Angriff: Al-Ferdous- Hospital und al-Kinana-Hospital. Ein Zeuge erzählt, während des Angriffs seien die Abteilungen für Pädiatrie, Geburtshilfe, Gynäkologie und Nierendialyse aktiv gewesen. Gab es Tote? Nein, denn es gab kaum Patienten. War das Krankenhaus zerstört? Irgendwie schon. 40 Mitarbeiter und 20 Patienten blieben unverletzt, aber das Krankenhaus war zerstört – der Bericht wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet.
Es ist in allen Konflikten wichtig, die Zivilbevölkerung zu schützen. Zivilisten leiden häufig am meisten unter dem Krieg. Dies gilt für den Irak, für Syrien, für Gaza, für den Jemen, für Libyen, Afghanistan und all die anderen Länder, die mit westlicher Hilfe zerstört werden. Wenn Kämpfer Schulen besetzen oder in Krankenhäusern aktiv sind, müssen auch die Regierungstruppen abwägen, ob sie das Ziel angreifen müssen.
Aber auch kritische Beobachter müssen abwägen. Ein hoher Beamter des US-Außenministeriums nannte Idlib die größte Ansammlung von al-Kaida-Anhängern weltweit. Für „Amnesty“ und andere dagegen ist es eine Ansammlung von Zivilisten.
Die unkritischen Telefoninterviews von „Amnesty International“ dienen der Propaganda einer der Parteien im Krieg und helfen, den Krieg zu verlängern. Sie schaden allen Bemühungen, Kriegsfolgen für Zivilisten zu verringern.