Beinahe-GAU: Gibt es überhaupt Interesse an der Aufklärung?

Nicht nur die Spieler von Bayer Leverkusen hatten Glück, dass der Wind für sie günstig stand und die Giftwolke nach dem Beinahe-GAU im Leverkusener Chempark, unter anderem genutzt vom BAYER-Konzern, in die andere Richtung zog. Gegenüber vom Bayer-Stadion ist die Karl-Liebknecht-Schule der DKP, wo zur Zeit des Unfalls die SDAJ-Sommerschule stattfand. Die Genossinnen und Genossen schrieben uns folgende Zeilen:

Wir saßen gerade beim Morgenplenum der Sommerschule der SDAJ (Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend), als wir einen dumpfen Knall hörten, der buchstäblich die Wände zittern ließ. Erst haben wir uns dabei nicht viel gedacht, aber dann kam die Nachricht: Drinnen bleiben, Fenster und Türen geschlossen halten – Explosion in einer Müllverbrennungsanlage im Chempark Leverkusen. Es folgten Stunden des Wartens. Die nur knapp drei Kilometer entfernte dunkelblaue Rauchwolke war fast den gesamten Tag über deutlich zu sehen. Die Informationslage war lange Zeit miserabel – auch die Pressekonferenz am Nachmittag war wenig informativ.

Schnell war allerdings klar: Die Explosion hatte mindestens zwei ArbeiterInnen das Leben gekostet, weitere wurden vermisst, es gab mehrere Schwerverletzte. Die Löscharbeiten dauerten einige Zeit, das Feuer drohte auf einen weiteren Tank überzugreifen. Dank der hervorragenden Arbeit der Feuerwehr konnte dies zwar verhindert werden, allerdings zeigte sich hier mal wieder ein schon länger existierendes Problem: Die Unterbesetzung der Einsatzkräfte. So musste unter anderem Unterstützung aus Köln anrücken.

Am Abend kam schließlich die Entwarnung. Die Analyse der Gefahrenstoffe ließ allerdings lange Zeit auf sich warten, die Ursache der Explosion ist noch immer nicht bekannt. Hat Currenta überhaupt ein Interesse an der lückenlosen Aufklärung der Ursache? Es wäre schließlich nicht das erste Mal in der Geschichte, dass Sicherheitsstandards zugunsten des Profits aufgeweicht werden. #diesessystemmachtunskrank!

Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Getöteten, Vermissten und Verletzten sowie den von der Schadstoffbelastung Betroffenen.

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