Am vergangenen Dienstagmorgen kam es auf dem Gelände des Leverkusener Chemiegebiets „Chempark“, in dem der Bayer-Konzern und andere Hersteller produzieren, zu einer schweren Explosion. „Bei dem Ereignis wurden mehrere Mitarbeiter verletzt, mindestens zwei davon schwer“, so der Chempark-Betreiber Currenta, der im Auftrag von Bayer und weiteren Nutzern unter anderem die Ver- und Entsorgung betreibt.
Es gab mindestens einen Toten, mindestens fünf Beschäftige werden noch vermisst. Die Leverkusener Feuerwehr setzte eine Warnung der Kategorie „Extreme Gefahr“ ab. Die Polizei ließ das gesamte Areal räumen und sperrte mehrere Autobahnen in beide Richtungen. Ein für den Vormittag angesetztes Fußballtraining der Mannschaft von Bayer 04 musste verlegt werden.
Die Detonation erfolgte im Tanklager der Sondermüllverbrennungsanlage. Störfälle seien im „Entsorgungszentrum“ schon vielfach aufgetreten, teilte die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) mit. „Die Müllverbrennung ist umgeben von dichten Wohngebieten mitten auf der ‚größten Giftmüll-Deponie Europas‘ in unmittelbarer Nähe eines der größten Chemie-Werke der Welt sowie nur eine Rhein-Breite getrennt von der Millionenstadt Köln. Explosionen dieser Art können eine Kettenreaktion auslösen und in einen Chemie-GAU münden.“
Dieser Beinahe-GAU zeige einmal mehr, welche Gefahr von Produktion und Entsorgung chemischer Stoffe ausgeht, wenn diese der Profitmaximierung dienten, sagte Marius Stelzmann von der CBG.