BDI will USA milde stimmen

Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, will plötzlich Kritik am riesigen Handelsüberschuss Deutschlands ernst nehmen. „Wenn ein Land dauerhaft extrem hohe Überschüsse ausweist, dann muss es sich auch einmal fragen, was es selbst dazu beitragen kann, dass die Sache nicht aus dem Ruder läuft“, sagte er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Der BDI-Chef war in Washington unterwegs, um mit Vertretern der Regierung und des Kongresses über den Handelsstreit mit Deutschland zu diskutieren. In der Kritik am riesigen deutschen Exportüberschuss von zuletzt fast 270 Mrd. Euro jährlich sind sich in den USA Kapital und die Politiker aller Lager einig. Tatsächlich verstößt Deutschland mit Handelsüberschüssen von acht, neun Prozent der Wirtschaftsleistung seit Jahren gegen die EU-Obergrenze von sechs Prozent. Kempf sprach sich nun für mehr Verständnis dafür aus, dass andere Staaten nicht ganz so gelassen darauf reagieren.

Im Streit mit den USA schloss Kempf nach Angaben der Zeitung auch eine Angleichung von Importzöllen nicht aus. Die EU erhebe auf die Einfuhr amerikanischer Pkw zehn Prozent Zoll, während die USA für Importe aus Europa nur 2,5 Prozent verlangen, sagte er. Vielleicht „kann das auch nicht so bleiben“.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"BDI will USA milde stimmen", UZ vom 22. September 2017



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol LKW.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit