„Die EU sagt uns, die Abkommen über wirtschaftliche Partnerschaft (Economic Partnership Agreement, EPA) hätten Entwicklung und regionale Integration zum Ziel, aber nichts davon können wir bisher sehen. Die EU hat das organisiert, was man ‚teile und herrsche‘ nennt. Gegen das EPA gab es starken Widerstand in der zentralafrikanischen Region. Die EU entschied sich daraufhin, bilaterale Abkommen mit den wirtschaftlich stärkeren Ländern abzuschließen. Inzwischen hat Kamerun das Abkommen ratifiziert, und nun setzt die EU Kamerun unter Druck, auch die anderen Länder der Region zur Zustimmung zu bewegen. Hier wird mit Lügen und Verwirrung gearbeitet.
Das Abkommen zwingt uns zur Aufgabe des Anbaus von Nahrungsmitteln, die wir selbst produzieren können. Sie haben sicher von billigem Hühnerfleisch gehört, das Deutschland und andere EU-Staaten nach Kamerun exportierten. Wir haben einen großen Kampf geführt, bis diese Importe am Ende verboten wurden. Andere Lebensmittel wie Milch, Zucker und Speiseöl könnten hier produziert werden, aber das ist jetzt alles in Gefahr, weil subventionierte Agrarprodukte aus der EU sehr viel billiger sind – unsere Bauern werden ja nicht subventioniert.
Es geht nicht an, dass die EU Afrika und Kamerun zwingt, seine Märkte zu 80 Prozent zu liberalisieren. Was haben wir denn anzubieten? Selbst wenn die EU ihre Märkte zu tausend Prozent für uns öffnen würde, hätten wir kaum Produkte zu verkaufen. Die EU hingegegen hat alle Möglichkeiten, unsere Märkte zu überschwemmen.Die EU hat uns zur Öffnung um 80 Prozent gezwungen.
Die EU-Strategie gefährdet die regionale Integration, für die Wirtschaft unserer Länder ist das ein schwerer Schlag. Kamerun verkaufte landwirtschaftliche Produkte und Finanzdienstleitungen nach Gabun, Aquatorialguinea und in die anderen Länder der Region. Die meisten Länder kauften das, es gab keine Obergrenzen und keine Zölle. Aber jetzt, nachdem Kamerun ratifiziert hat, sagen die anderen, Kamerun hat uns verraten, und alle Produkte, die aus der EU nach Kamerun kommen, dürfen nicht ohne Zölle auf ihre Märkte. Bisher gab es den freien Verkehr von Waren und Personen in der Region; dass das jetzt aufgehoben worden ist, ist eine große Belastung für die Wirtschaft.
Es ist kurios, aber Kamerun ratifizierte das Abkommen im Wesentlichen wegen Bananen – Bananen, die von Franzosen in Kamerun angebaut werden. Weil sie den Marktzugang brauchten, wurde es ratifiziert. Es geht um 220 000 Tonnen. Daneben Ananas, 9 500 Tonnen. Um diese beiden Früchte ging es, deswegen haben wir das EPA ratifiziert. Wie traurig! Das EPA wird definitiv zu mehr Armut in Kamerun führen.“