Nur Wenigen ist das Glück zuteil geworden, keine JUler kennen gelernt zu haben. In Schule und Uni stolpert man unweigerlich über sie, die aalglatten Karrieristen mit geleckter Gelfrisur und im Sparkassenleiteranzug. Ein Spross dieser unheiligen Brut ist jetzt auf dem Weg nach „oben“ über seine erste Affäre gestolpert. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor hat Lobbyarbeit für das US-amerikanische Unternehmen „Augustus Intelligence“ betrieben. Dieses schlägt Profit aus Künstlicher Intelligenz und Gesichtserkennungssoftware. Wie weit Amthor sein Mandat dafür missbraucht hat, ist unklar – eine Bagatelle im konservativen Universum. Friedrich Merz sitzt wahrscheinlich im Keller und grinst heimlich. Helmut Kohl hat sich im Himmel vor Lachen am Pfälzer Saumagen verschluckt. Amthor will immer noch CDU-Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern und nach der nächsten Wahl Ministerpräsident werden. Er weiß, dass weder Anstand noch die Entrüstung der politischen Gegner zählt, sondern allein die Gunst seiner mächtigen Parteifreunde. Diese stehen noch hinter ihm.
Bagatelle
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