In der vergangenen Woche haben 37 Mitglieder vor allem aus Südbayern ihren Austritt aus der DKP erklärt. Sie erklärten diesen Schritt im Schlusswort einer Versammlung, zu der der ehemalige Bezirksvorstand der DKP Südbayern eingeladen hatte. Zu den Ausgetretenen gehören Walter Listl, ehemaliger Vorsitzender der DKP Südbayern, sowie Leo Mayer und Kerem Schamberger, ehemalige Kreissprecher aus München. Die Erklärung wurde zudem von Bettina Jürgensen, ehemalige Parteivorsitzende, unterzeichnet.
Auf einer Kreismitgliederversammlung in München, die planmäßig zwei Tage später stattfand, wurden der gelernte Schlosser und BerufsschullehrerHacki Münder zum neuen Kreisvorsitzenden und Tom Talsky, IT-Freiberufler, zu seinem Stellvertreter gewählt. Insgesamt umfasst der neue Kreisvorstand sechs Mitglieder. Er will zunächst die Arbeit mit der Bildung von zwei Arbeitsgruppen zu den Themen Frieden/NATO-Sicherheitskonferenz und Antifaschismus beginnen. Der neue Vorstand muss sich nach den Austritten zunächst auch einen Überblick über die Mitgliedschaft in München verschaffen und dann die Arbeit neu strukturieren.
Die Teilnehmer der Versammlung bedauerten den Austritt „oft langjähriger und verdienter Genossinnen und Genossen“, aber auch die in ihren Augen „in weiten Teilen sachlich unrichtige Austrittsbegründung“. Sie erklärten: „Der Kreis München der DKP wird sich in einem Höchstmaß an Verständigung und Zusammenarbeit mit den Genossinnen und Genossen, die unsere Partei jetzt verlassen, bemühen, soweit sie weiterhin für Frieden, Demokratie und Sozialismus wirken wollen.“ In einer immer gefährlicheren politischen Entwicklung sei ressentimentfreier solidarischer Kampf aller Linken mehr denn je vonnöten. Die Versammlung erklärte sich solidarisch mit Kerem Schamberger, der Opfer einer Hausdurchsuchung wurde, weil er Bilder von YPG-Fahnen im Internet veröffentlicht haben soll.
Auch Patrik Köbele, Vorsitzender der DKP, bedauerte die Austritte, mit denen sich der Parteivorstand am kommenden Wochenende auf seiner 11. Tagung in Essen befassen müsse. Er äußerte die Hoffnung, dass dieser Schritt nicht das Ende von Gesprächen und gemeinsamen Aktivitäten bedeutet.