Die DKP-Ortsgruppe Tempelhof-Schöneberg hat am Donnerstag, den 27. Juli den ehemaligen Stellvertretenden Generalstaatsanwalt und Vorsitzenden der GRH, Hans Bauer, eingeladen, um das 70. Jubiläum des ersten Arbeiter-, Bauern- und Friedensstaates auf deutschem Boden zu würdigen. Bauer erklärte, wie die Gründungsgeneration der DDR es meisterte, auf Basis einer zerstörten, von faschistischem Gedankengut verseuchten Gesellschaft einen demokratischen, antifaschistischen und fortschrittlichen Staatsapparat zu schaffen. Dabei sei die Sowjetunion und die DDR-Führung immer davon ausgegangen, ein einheitlicher, friedlicher, demokratischer deutscher Staat sei das eigentliche Ziel. Jedoch sei die Spaltung Deutschlands der DDR durch die westlichen Mächte und die westdeutschen Kapitalisten um Adenauer aufgezwungen wurden. Die DDR habe Erstaunliches geleistet, indem sie es geschafft habe, die Wirtschaft im Osten Deutschlands aufzubauen, obwohl es kaum Ressourcen und Schwerindustrie gab, und sie zudem durch die sowjetischen Reparationen (die absolut gerechtfertigt gewesen seien) sowie die Komplikationen aufgrund der damals noch offenen Grenzen zur BRD zusätzlich belastet wurde. Besonders ging Bauer auf den Aufbau einer demokratischen Justiz ein. Dies sei ein besonderes Unterscheidungskriterium der DDR zur BRD gewesen, wo die überwältigende Mehrheit der Staatsanwälte und Richter an den Nazi-Verbrechen beteiligt gewesen seien.
Bauer hob jedoch hervor, dass im Laufe der Zeit die Parteiführung den Kontakt zur Basis verloren habe. Zudem seien auf wirtschaftlichem Gebiet einige Fehler gemacht worden. Es sei etwa falsch gewesen, die Preise so lange unter dem wirtschaftlichen Niveau zu halten. Er kritisierte außerdem, dass es zu viel Voluntarismus gab. Insgesamt sei jedoch die DDR als erster Anlauf einer alternativen Gesellschaft auf deutschem Boden zu würdigen und habe auch noch für die heutige Zeit eine besondere Bedeutung. Aus ihren Fehlern solle man für einen neuen Anlauf Lehren ziehen.