An Kundgebungen in Hannover, Köln, Dresden und Nürnberg, zu denen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) aufgerufen hatte, beteiligten sich mehr als 26 000 Beschäftigte aus den Sozial- und Erziehungsberufen, Eltern, Kinder, Angehörige und Kolleginnen und Kollegen aus anderen Branchen. Dass Gewerkschaften ein laufendes Schlichtungsverfahren in der Tarifrunde der Sozial- und Erziehungsdienste mit Aktionen und Demonstrationen begleiten, ist nicht selbstverständlich, häufig herrscht noch das Verständnis vor, die im Arbeitskampf stehenden Kolleginnen und Kollegen sollten die Ergebnisse abwarten und die Schlichter in Ruhe ihre Arbeit machen lassen.
„Wir wollen eine Aufwertung für alle im Sozial- und Erziehungsdienst Beschäftigten“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske: „Wir wollen, dass die Arbeit am Menschen eine hohe Wertschätzung erhält. Dieser Beruf muss attraktiver werden. Die Arbeit mit Menschen muss genauso bezahlt werden, wie die Arbeit mit Maschinen. Aufwertung ist überfällig, gerade in typischen Frauenberufen“, sagte Bsirske. „Beeindruckt hat mich der Berufsstolz, den ihr ausstrahlt.“
ver.di fordert für die rund 240000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst eine Aufwertung durch bessere Eingruppierung, die im Durchschnitt zu zehn Prozent höheren Einkommen führen würde, dafür haben pädagogische Fachkräfte in Kitas, Sozialarbeiter und Beschäftigte aus der Behindertenhilfe zuletzt vier Wochen gestreikt.
Die Verhandlungen blieben allerdings ohne Ergebnis, lange Zeit gab es von den „Arbeitgebern“ nicht einmal ein Angebot. Beide Seiten haben daraufhin die Schlichtung angerufen – ver.di will sich nicht vorwerfen lassen, angesichts der Belastungen für die Eltern nicht alles unternommen zu haben, doch noch zu einer Einigung zu kommen. Was die Schlichtung angesichts der noch weit auseinanderliegenden Positionen bringen wird, ist mehr als fraglich.
69 Prozent der Bevölkerung haben aktuellen Umfragen zufolge Verständnis für die Streikenden.
In Hannover durften auf der DGB-Kundgebung neben dem ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske und der GEW-Vorsitzenden Marlis Tepe, ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen, auch der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann, Sigmar Gabriel und IG BCE-Chef Michael Vassiliadis sprechen. Die Kolleginnen und Kollegen trugen es mit Fassung.