2019 soll die Bundeswehr die „Speerspitze“ übernehmen. Die NATO hatte die Speerspitze als Eingreifgruppe 2014 gegründet, um gegen Russland auf der Krim schnell reagieren zu können. In einem Papier des Heereskommandos, welches der „Rheinischen Post“ vorliegt, beklagen sich die Militärs darüber, dass nicht nur zu wenige Panzer für die bevorstehenden Einsätze im Rahmen der Speerspitze zu Verfügung stehen, sondern auch Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelte.
Der Koalitionsvertrag der neuen, alten Großen Koalition will zwar die Materiallücken an Mensch und Maschine schließen, jedoch scheint eine mediale Empörungswelle für die Heimatfront notwendig. So echauffierte sich SPD-Verteidigungsexperte Fritz Felgentreu über den Zustand der Bundeswehr und verlautbarte, dass man solche Zustände nicht akzeptieren könne und werde. „Dass selbst die Basisausrüstung wie Schutzwesten und Winterbekleidung fehlt, zeigt, in welchen erbärmlichen Zustand die Bundeswehr inzwischen runtergespart wurde“ jammert die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), legt in seinem Jahresbericht zur Lage der Bundeswehr noch einen drauf und sieht 21 000 „notwendige“ Dienstposten von Offizieren und Unteroffizieren bei der Bundeswehr nicht besetzt. Er attestiert der Bundeswehr eine „Mangelwirtschaft“ und „fehlende Ersatzteile“. Der Ex-Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, spricht der Truppe sogar die im Grundgesetz festgeschriebene Aufgabe ab, die Bundesrepublik verteidigen zu können.
Den deutschen Militaristen ist nicht nur am kürzlich stattgefundenen 75. Jahrestag des Sieges der Roten Armee über die faschistische deutsche Wehrmacht in Stalingrad (UZ vom 02.02.) klar, welche fatalen Auswirkungen schlechtes und fehlendes Material haben kann. Die Sorge um Wintermaterialien, Zelte und Panzer muss einem Sorge bereiten, dass es wieder ostwärts gehen soll.