Auf die ZDF-Verfilmung des Romans von Wolfgang Schorlau „Die schützende Hand“ durfte man gespannt sein. Darauf, wie es dieser staatsnahe Sender schafft, die Erkenntnisse der Hauptfigur, des Privatermittlers Dengler, so hin zu biegen, dass sie zumindest verwässert werden. Die zweite Frage im Vorfeld war, traut sich etwa die Redaktion und das Drehbuch was?
Nicht überraschend war, dass der Film eine eher ausgewogene Darstellung findet, es über lange Strecken sehr wortlastig war und für Krimifreunde, die an Action oder Psycho-Spielchen interessiert sind, eher langweilig empfunden werden konnte. Das Drehbuch versuchte viel zu viel an Einzelheiten der Romanvorlage einschließlich der umfangreichen Dokumente im Anhang den Figuren in den Mund zu legen, wer nicht schon vorher ein wenig im Thema drin war, fühlte sich möglicherweise überfordert. Auch nicht überraschend war, dass es nicht den Mut gab, die Schlussfolgerungen, die Schorlau und sein Romanheld ziehen, so stehen zu lassen. Es wurde relativiert, der Vorwurf der „Verschwörungstheorie“ von Seiten der BKA-Leute und Beteiligten aus Verfassungsschutzämtern blieb gleichwertig stehen. Dass der Spielfilm ein wenig schmonzettenhaft endet – Dengler holt seine Freundin, die Hackerin, aus der U-Haft raus und beide blinzeln in Amsterdam in die Sonne – ist für den vielleicht etwas beunruhigten Zuschauer ein befriedigendes Ende.
Dass dieser Roman überhaupt vom ZDF verfilmt wurde, mag man vielleicht loben wollen, neben all den billigen Unterhaltungsfilmchen und abgenudelten Serien ist dies ein besserer Film. Wenn aber so konsequent ausgeblendet wird, warum die Staatsorgane ein so großes Interesse daran hatten – und immer noch haben –, solche terroristischen Gruppierungen aufzubauen, zu fördern und zu schützen, wenn das so unscheinbar klingende „Abschalten“ solcher Figuren bis hin zum Mord geht, dann ist der Film ein Ärgernis. Noch ärgerlicher ist, dass jeder, aber auch jeder Hinweis auf die politisch Verantwortlichen ausbleibt, die für die finanzielle und personelle Ausstattung der Dienste zuständig sind. Die Erwähnung im Film, dass mehrere parlamentarische Untersuchungsausschüsse auch nichts Wesentliches aufgedeckt hätten und wenn doch, Akten verschwanden und Zeugen nicht aussagen konnten oder wollten, sollte wohl entschuldigend beim Zuschauer ankommen.