IG Metall und Betriebsrat bei Ford: Weniger als befürchtet

„Aufatmen“ über Stellenabbau

Angesichts der Ankündigung des Ford-Konzerns, rund 2.300 Stellen in Köln und Aachen zu streichen, zeigen sich Betriebsrat und IG Metall erleichtert. Ursprünglich war befürchtet worden, dass 3.200 betroffen sein könnten. Das sei aber verhindert worden. Ford und Betriebsrat gaben letzte Woche eine Vereinbarung bekannt, der zufolge betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2032 ausgeschlossen sein sollen. „Das bedeutet Planungssicherheit für Tausende von Beschäftigten mit ihren Familien“, hieß es in einem Statement des Betriebsrats.

Auch die IG Metall zeigt sich angesichts des Stellenabbaus zufrieden: „Aufatmen bei Ford in Köln und Aachen“ heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft. Der Abbau erfolge „sozialverträglich“ – über Altersteilzeit und freiwilliges Ausscheiden mit hohen Abfindungen. Das habe der Betriebsrat in 60 Stunden Verhandlungen erreicht.

„Wir hätten gerne noch mehr Arbeitsplätze in unserer Produktentwicklung gesichert, denn sie steht am Anfang der Wertschöpfungskette“, wird Benjamin Gruschka, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats bei Ford, von der IG Metall zitiert. „Immerhin konnten wir jetzt 900 gute, qualifizierte Arbeitsplätze und wichtige Kompetenzen für die Zukunft unserer Produktentwicklung sichern, die in der ursprünglichen Planung des Unternehmens weggefallen wären.“

Die IG Metall Köln-Leverkusen kritisierte, dass Betriebsräte in wirtschaftlichen Angelegenheiten, also auch in Fragen von Zukunftsstrategien, noch immer keine echten Mitbestimmungsrechte hätten, „um Unternehmen frühzeitig auf den richtigen Kurs zu bringen“.

Für das Ford-Werk in Saarlouis gibt es bisher derweil keine Perspektive. Die Suche nach möglichen Investoren geht weiter. Ford hatte im letzten Sommer verkündet, dass es kein Elektroauto dort geben wird. Wenn das Modell Ford Focus im Jahr 2025 ausläuft, stehen über 6.000 Kollegen, die im Werk und bei den Zulieferern arbeiten, ohne Job da. Die Beschäftigten kämpfen um ihre Arbeitsplätze. Die IG Metall fordert vom Konzern, dass er Verantwortung übernimmt, und kündigte an, eine harte Auseinandersetzung um hohe Abfindungen führen zu wollen.

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"„Aufatmen“ über Stellenabbau", UZ vom 24. Februar 2023



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