Die Entwicklungen im Nordosten Syriens sind bemerkenswert. Am vergangenen Wochenende begannen prokurdische Einheiten der YPG ihren formalen Abzug aus der Stadt Tal Abyad, gleichzeitig begannen türkische und US-amerikanischen Truppen ihre Patroullien in den von den pro-kurdischen „Demokratischen Kräften Syriens“ (SDF) kontrollierten Gebiete.
Dem Ganzen ist eine Zickzack-Diplomatie vorangegangen. Seit Jahren verlangt die Türkei nach einer Sicherheitszone und dem Kampf gegen angebliche Terroristen. Im vergangenen Jahr führte dies zur Besetzung der nordwestlichen Region Afrin. Die damaligen vorsichtigen Versuche der YPG und der syrischen Regierung, eine gemeinsame Abwehr zu errichten, scheiterten am Unwillen der YPG, der syrischen Regierung die völlige Souveranität über ihr Staatsgebiet zuzuerkennen, und am Unwillen der Regierung, die Besonderheit der kurdischen Frage im Rahmen des Krieges zu behandeln.
Das Ergebnis waren antirussische Reflexe der SDF und Verzweiflung in ihren Reihen nach Abzugsversprechen durch den US-Präsidenten. Aus der SDF folgten Rufe nach deutschen oder französischen Truppen in Nordostsyrien oder einer Gesprächsdelegation in Damaskus ohne Orientierung auf ein bestimmtes Ergebnis.
Aus einem Abzug nach kurzer Zeit wurde nichts. Die US-Truppen weilen noch im Land. Man wolle schließlich den strategischen Bündnispartner Türkei nicht noch mehr ärgern. Immer wieder gab es Gespräche zwischen US- und türkischen Diplomaten und Militärs um die Einrichtung einer Sicherheitszone auf syrischen Boden, obwohl es von syrischer Seite keinen Beschuss türkischer Gebiete gegeben hat. Bis zum letzten Moment blieb unklar, wann die Sicherheitszone kommen wird und wie groß sie sein soll. Klar war die Ablehnung durch eine Partei, die syrische Regierung. Sie stand gegen türkische Invasoren und US-amerikanischen Besatzer. Die SDF dagegen hat sich in ihrer strategischen Orientierung festlegen müssen und damit ihre Möglichkeiten eingeengt. Das Ergebnis ist das Versprechen, dass ihr Führer Mazlum Abdi eine „positive Rolle“ in der Verwirklichung einer Sicherheitszone spielen wird.
In dieser Zeit erreichen die syrischen Truppen große Siege, die nicht nur die Islamisten in Bedrängnis bringen, sondern auch die türkischen Truppen. Hier liegt das Vertrauen, wie es das Zentralorgan der Syrischen Kommunistischen Partei ausdrückt, auf der Kraft des syrischen Volkes gegen den Imperialismus und Kolonialismus in der Vergangenheit und Gegenwart. Eine zwingende Voraussetzung zur Stärkung der nationale Souveranität ist ein Bruch mit der rechten Wirtschaftspolitik der Regierung. Historisch gesehen wird sich das syrische Volk, ob Araber oder Kurden, vom Imperialismus befreien. Wer aber auf die Kooperation mit Imperialisten setzt, der befindet sich auf dem Weg in die historische Niederlage.